Im Frühjahr erlangten sie einiges Aufsehen, als sie anlässlich der zweiten Kunstmesse art Karlsruhe mit ihren Bildern eine Straßenbahn bespielten und vor der Neuen Messe mit einer Mal-Perfomance die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Art Train Club nennt sich denn auch die Vereinigung von drei Künstlern, die bis zum Ende des Jahres das Ausstellungsprogramm des Kulturhaus Gotec bestreitet. Im monatlichen Wechsel zeigen der Amerikaner Easton Davy, Hakan Mandalinci aus Istanbul, im November dann zwei noch nicht benannte Gastkünstler und schließlich im Dezember der Wahl-Karlsruher im Bunde, Ralf Pytlik, ihre Arbeiten im Veranstaltungszentrum im Karlsruher Westen.
Dass der eine seiner Kollegen an der Grenze nach Asien lebt, der andere über dem großen Teich in den USA, freut sich Ralf Pytlik über die weitreichenden Verbindungen des kleinen Netzwerkes. Entsprechend erstreckte sich der bisherige Aktionsradius der gemeinsam auftretenden Künstler von der Ausstellung in der türkischen Underground-Gallerie bis hin zu Auftritten in Künstlercafés in Brooklyn und Ohio, geplant ist die gemeinsame Präsentation bei der New Yorker Art Fair 2006. Derzeit knüpft Pytlik über das Internet Kontakte zu Gleichgesinnten im Fernen Osten.
Unsere Absicht ist es, neue, frische Ideen zu entwickeln, ohne uns in den einschlägigen Markt zu begeben, das heißt in die konventionellen Galerien zu gehen, mit denen viele Menschen Berührungsängste verbinden. Wir wollen die Kunst zu den Leuten bringen, erklärt Pytlik, der über die Straßenkunst, sprich der Graffiti, zur Leinwand kam. Umgekehrt sein amerikanischer Freund und Kollege, Easton Davy, der in New York als Sohn jamaikanischer und kubanischer Einwanderer zur Welt kam: er hat das Diplom der Pennsilvania School of Art in der Tasche, seine prägendsten Erfahrungen gewann er jedoch nach dem Studium auf der Straße, bei den Graffiti-Künstlern New Yorks und den Außenseiter-Künstlern des Südens der Vereinigten Staaten und des Mississippi-Deltas: Ich war so beeindruckt, dass ich selbst so eine Mischung aus Southern Folk Art Blues und dem rohem Stil der New Yorker Straßen entwickelte
Ich arbeite sehr intuitiv und nicht so sehr nach traditionellen Methoden, sagt Davy, der in seinen Bildern die knalligen Farben seiner karibischen Wurzeln aufgreift, um Liebe und Schmerz, Verlust und der Sehnsucht nach Befreiung Ausdruck zu verleihen.
Lange beschäftigte sich Davy intensiv mit dem Jazz, malte auf Festivals live zur Musik des Saxophonisten Greg Osby, er schmückte Blue Note-Cover mit seinem Gemälde und verschiedene Musiker wie George Clinton oder Lonnie Smith zählen zu den Sammlern seiner Werke. Die Vernissage ist am 1.9., zur Finissage am 30. ist eine Party mit den Teams von Neo Tokyo, des Footwacky Clan und Division geplant.
Easton Davy, Gotec Kulturhaus, Karlsruhe, Gablonzerstraße 11, Do bis Sa, jeweils ab 21 Uhr, 1.-30.9.