Ist es möglich, in der Kindheit erworbene Traumata zu überwinden? Ist es möglich, Mörder zu verstehen, ja sogar Mitleid mit ihnen zu haben? Der in schwarz-weiß gedrehte Debütfilm des damals erst 26-jährigen Videoclip-Regisseurs Nicolas Pesce bietet einen Einblick in die tiefschwarzen Abgründe der menschlichen Seele: Wer nur Gewalt kennt, kann nur mittels Gewalt kommunizieren. Die expressiv gefilmte Abfolge albtraumhafter Sequenzen zeichnet die Geschichte eines unschuldigen Mädchens (Olivia Bond/als Erwachsene: Kika Magalhaes) nach, das in der ländlichen Abgeschiedenheit als Tochter eines amerikanischen Bauern und einer portugiesischen Chirurgin aufwächst und das durch ein blutiges Erlebnis traumatisiert und auf der Suche nach Nähe und Zärtlichkeit zu einem Monster wird. „The Eyes Of My Mother“ ist ein verstörend-schönes und todtrauriges Filmerlebnis, das noch tagelang nachwirkt.
> Sa 17.11./21:15 Uhr, Kinemathek/Studio 3, Kaiserpassage, Karlsruhe