November

Frei nach dem Erfolgsroman „Rehepapp“ seines Landmannes Andrus Kivirähks hat der estländische Regisseur Rainer Sarnet ein dunkles Erwachsenen-Märchen in atmosphärischem Schwarz-Weiß inszeniert. In seinem Spielfilm „November“ taucht er in die winterliche Landschaft seiner Heimat Estland im 19. Jahrhundert ein und damit auch in eine Welt, in der dienstbare wie bösartige Geister und Werwölfe in den Vorstellungen der Menschen höchst reale Wesen sind und die Pest wütet. Mittels alter heidnischer Rituale, Volksheilmittel und grotesker Strategien versuchen die Bauern den Winter zu überleben. Es wird gestohlen, betrogen, der ein oder andere Pakt mit dem Teufel wird geschlossen. In dieser sonderbaren Welt verliebt sich die Bauerstochter Liina (Lea Rest) in den Dorfjungen Hans (Jörgen Liik), doch die Romanze steht unter einem schlechten Stern, denn dieser erwidert ihre Liebe nicht, sondern hat nur Augen für die Tochter des Barons, die schlafwandelnd nachts umherstreicht. Es wird nicht viel gesprochen in „November“, aber das ist auch gar nicht notwendig – die Bilder sprechen für sich. „November“ ist düster, skurril, ergreifend, wahnsinnig und streckenweise auch wahnsinnig komisch.

Kinostart: 29:11