Ludwig Fun!

„Das passte wie die Faust aufs Auge,“ so Erik Rastetter über das Angebot des Musikers und Autors Michael Postweiler, dem Sandkorn ein nagelneues Stück zur Uraufführung zu überlassen. „Genau so habe ich mir das vorgestellt, was ich mit dem Begriff des Sandkorns als Theatermanufaktur meinte“, sagt Rastetter, der vor einem Jahr das Baden gegangene Privattheater mit einem kleinen Kreis und neuem Konzept rettete und seither gemeinsam mit Günter Knappe leitet.

Erst mit der Premiere am 11. Oktober wird das Stück „Ludwig Fun!“, das zunächst einmal ausschließlich im Karlsruher Theaterhaus zu erleben sein wird, richtig fertig werden. Bis dahin werkeln Darsteller Horst Maria Merz und Dorothée Kahler noch fröhlich mit ihrem Regisseur David Merz und dem immer wieder vorbei schauenden Autor an der endgültigen Fassung des musikalisch-komödiantischen Zweipersonenstück, in dem es viel um Musik, aber auch um Liebe und Toleranz geht.

Dabei erklingen natürlich immer wieder Motive des schon im Titel herbeizitierten Klassikers, doch auch Elemente aus Pop, Rock, Jazz und Wiener Lied prägen den Abend, der alles andere als zum klassischen Klavierkonzert auswächst. Rastetter und Postweiler kennen sich seit vielen Jahren vor allem aus kabarettistischen Kleinkunststücken, zu denen Postweiler die Musik beisteuerte, gemeinsam schufen die beiden einst frei nach Goethe das „teuflisch rasante“ Musical „Faust und Fisto“. „Postweilers neues Stück ist musikalisch mitreißend und absolut unterhaltsam, und hat doch auch einen Kern, über den man ernsthaft nachzudenken hat, denn es zeigt mit Ludwig einen Außenseiter und stellt die Frage, wieviel Platz in unserer Gesellschaft für solche Menschen überhaupt sein kann, und wo die Grenzen der Normalität verlaufen.“

Den Außenseiter Ludwig spielt der Musiker und Schauspieler Horst Maria Merz, der seit einigen Monaten als musikalischer Leiter und Darsteller der Erfolgsrevue „1968“ auf der Sandkorn-Bühne steht. Merz war von der neuen Stückvorlage sofort begeistert. „Er sagte sofort, diese Rolle will ich spielen,“ sagt Rastetter, der auch nicht weit nach einem Regisseur suchen musste. David Merz, Sohn des Hauptdarstellers, hat in Berlin an der Hanns-Eisler-Hochschule Regie studiert und jüngst in Bayreuth vielbeachtet und hochgelobt den Wagnerschen Ring für Kinder inszeniert. „Wir suchten jemand, der ebenso musikaffin ist, wie er eine Ader für Entertainment mitbringt. Dabei ist eine Familienkonstellation ja nicht automatisch problemlos, aber Vater und Sohn können super miteinander arbeiten,“ zeigt sich Rastetter erstaunt, „da gibt es professionell kritisches Feedback, das ist eine tolle Kombination.“

> ab 11. Oktober, 20.15 Uhr, Sandkorn, Theaterhaus Karlsruhe, Kaiserallee 11