„Wo ist das Junge, Lebendige, Vorwärtsweisende?“ fragt Georg Scholz 1945 (zwei Wochen vor seinem Tod) in einem Brief seinen Malerkollegen Wilhelm Schnarrenberger und beklagt, dass „verkalkte Expressionisten und Abstrakte versuchen, einfach da weiterzumachen, wo sie 1933 aufgehört haben!“ Persönliches und Zeitgeschichtliches spiegelt die von Karl-Ludwig Hoffmann und Ursula Merkel herausgegebene Zusammenstellung von Schriften des neusachlichen Malers und Grafikers, der von 1923 bis zu seiner Entlassung durch das NS-Regime 1933 Kunstprofessor in Karlsruhe war. Neben Texten, die Scholz für Fachjournale und Zeitschriften schrieb, sowie einer Auswahl seiner Korrespondenz mit Künstlerkollegen, Museumsdirektoren und seinem Freund und Mäzen Theodor Kiefer enthält der Band zwei erstmals veröffentlichte literarische Arbeiten: Die Satire „Als ob“ von 1930 schildert fiktiv autobiografisch und ironisch zugespitzt das kollegiale Umfeld an der Badischen Landeskunstschule, und seine unter Pseudonym notierten Erinnerungen beschreiben satirisch und anekdotenhaft seinen Einsatz im Ersten Weltkrieg.
> Lindemanns Bibliothek Band 151, 658 Seiten, 62 Abbildungen, 45 Euro.