Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 05.2018
Verschiedenes Bücher

 

Judith Rimmelspacher „Gründonnerstag“

Vor einem Vierteljahrhundert veröffentlichte Judith Rimmelspacher badische Mundarttexte, die Furore machten. Es waren rohe, ungeschliffene Dialektdiamanten, die mit Harald Hursts Texten durchaus konkurrieren konnten. Nun ist ein autobiografischer Band erschienen mit dem Titel „Gründonnerstag“. Das schmale Buch erzählt Fragmente aus einem bemerkenswerten Leben: Judith Rimmelspacher, aufgewachsen in der Karlsruher Innenstadt, ein Kind der Rock n -Roll-Ära, erlebt eine Jugend, die geprägt ist vom Selbstmord des depressiven Vaters, später von übergriffigen Männern, vom Mief der 1960er-Jahre in der Fächerstadt, vom langen Glück mit ihrem Mann, von eigenen Depressionen und schließlich einem späten Ankommen in ihren Berufen: als Autorin und bei der Arbeit in einer Suchtberatungsstelle. Rimmelspacher erinnert sich assoziativ, ja eruptiv. Es ist die Lebensgeschichte einer beeindruckenden Frau, die sich, gebeutelt von unzähligen Schicksalsschlägen, immer wieder aufrappelt. Das Buch ist anrührend und erschütternd zugleich. Dem Lektor allerdings hätte man ein beherzteres Eingreifen gewünscht. - maske

Verlag Regionalkultur, 130 Seiten, 11,90 Euro.