Schon in Jonas Carpignanos erstem Film „Mediterranea“ spielte Pio mit, nun übernimmt der Vierzehnjährige, umgeben von seiner Roma-Großfamilie, die Hauptrolle in Carpignanos nach ihm benannten zweiten Film „Pio“, der quasi dokumentarisch eintauchen lässt in eine Parallelgesellschaft. Pio (Pio Amato) wächst im Wohnblock Ciambra in Gioia Tauro in Kalabrien, zwischen den italienischen Dorfbewohnern, Geflüchteten aus Afrika und seinem Roma-Clan auf. Perspektiven gibt es dort nicht, dafür umso mehr Zusammenhalt untereinander. Pios großes Idol ist sein älterer Bruder Cosimo (Damiano Amato), dem er auf Schritt und Tritt folgt. Als sein Bruder verschwindet, wird Pios Leben auf eine harte Probe gestellt. Auf einmal ist es an ihm, für sich und seine Familie zu sorgen. Er beginnt, kleinere und größere Verbrechen zu begehen und seine Diebstahlbeute zu Geld zu machen - ein schlechtes Gewissen hat er dabei nicht, für ihn scheint dies der ganz normale Weg zu sein, eine Familie zu ernähren. Begleitet wird er bei seinen Raubzügen von Ayiva (Koudous Seihon), einem Flüchtling aus Burkina Faso, mit dem er sich trotz anfänglicher Vorurteile langsam anfreundet. Doch dann muss Pio eines Tages eine schwierige Entscheidung treffen. Seine Weltpremiere feierte das sozialrealistische Drama in der Directors‘ Fortnight-Sektion auf den Filmfestspielen in Cannes 2017.
> 18.05., 21:15 Uhr / 19.05., 19:00 Uhr / 20.05., 19:00 Uhr / 22.05.,19:00 Uhr
Kinemathek/Studio 3, Kaiserpassage, Karlsruhe