Enissa Amani

Mit ihrem Auftritt bei „Hart aber fair“ zur Frage, ob der Islam zu Deutschland gehöre, redete sie sich vor wenigen Wochen um Kopf ob Kragen. Erkennbar sauer und erregt vermischte die Tochter iranischer Eltern in ihren hitzigen Beiträgen Berechtigtes und Bedenkliches und erntete dafür im Internet einen regelrechten Shitstorm inklusive Morddrohungen. Ihren folgenden Auftritt in Erfurt nutzte Enissa Amani zu Beginn für ein 45-minütige Plädoyer für mehr Toleranz und die Entfaltung ihrer Kernaussage in der populären Talkshow, in der sie befand: „Ich finde, wir kreieren zur Zeit leider ein Feindbild. Anstatt, dass wir uns darauf konzentrieren, ein tolles neues Deutschland zu sein, mit vielen Einflüssen, konzentrieren wir uns nur auf radikale Gruppen, die hier nichts zu su-chen haben.“ Viel besser als Polittalkern freilich eignet sich die Schauspielerin und Comedian als Alleinunterhalterin, da fällt ihr zumindest keiner ins Wort und sie muss auch niemanden außer sich selbst aussprechen lassen. Locker, voller Selbstironie und bisweilen provokant plaudert die Schnellsprecherin mit der quäkenden Stimme aus dem multikulturellen Nähkästchen, beweist sich als intelligente Wandlerin zwischen den Kulturen, bei der nichts und niemand vor ihrer scharfen Zunge verschont bleibt.(Foto: arham Farajollah) > Badnerlandhalle, Karlsruhe-Neureut, Rubensstraße 21, 20 Uhr