In seinem Film „Die Hochzeit“, der auf Stanisław Wyspiańskis Drama von 1901 basiert, einem Schlüsselwerk der polnischen Literatur und eine allegorisch und symbolisch verschlu?sselte Parabel u?ber die Traumata der polnischen Teilung, setzt sich Andrzej Wajda mittels demaskierender Schärfe, Ironie, satirischem Humor mit nationalen Mythen auseinander. Man schreibt das Jahr 1900. Ein Dichter heiratet die Tochter eines Bauern. Eine Hochzeit wird gefeiert, bei der sich Vertreter aller Gesellschaftsschichten versammeln: Adlige, Intellektuelle, Gutsbesitzer, Bauern, Geistliche, jüdische Bürger. Aus dem Aufeinandertreffen dieser unterschiedlichen Charaktere schält sich mit Hilfe einer symbolgewaltigen Filmsprache mit seinen suggestiven und rauschhaften Bildern und seinen hypnotischen Kamerabewegungen das Bild der damaligen polnischen Gesellschaft heraus, die zwar für nationale Unabhängigkeit kämpft, aber innerlich zerstritten ist. Der Film läuft im Rahmen der Andrzej Wajda Retrospektive auf Polnisch mit englischen Untertiteln.
> Mi 18. Oktober um 21:15 Uhr und Sa 21. Oktober 2017 um 19:00 Uhr, Kinemathek/Studio 3 in der Kaiserpassage, Karlsruhe