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Archiv: 07.2017
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UND #9

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Selbstbewusste Independent-Kunstszene > Mehr als 30 Initiativen, Projekträume, Künstlergruppen und lose Zusammenschlüsse mit weit über 100 Künstlerinnen und Künstlern präsentieren sich bei der neunten Ausgabe der UND Plattform, einem interdisziplinären Festival, das mehr sein will als ein konventionelles Ausstellungsprojekt und alles andere als eine Kunstmesse.

„Bei uns geht es um eine Independent-Kunstszene, in deren Mittelpunkt die Künstler stehen und nicht der Markt“, unterstreicht Ondine Dietz, die den Karlsruher Künstler-Projektraum „Die Neue Fledermaus“ im Alten Dörfle mitbetreibt und im Vorstand des Trägervereins der UND zum engeren Organisationskreis zählt.

Mit ihrer vorangegangenen Ausgabe im Oktober 2015 hatte sich die UND von ihrer Rolle als Off-Alternative zur Kunstmesse art verabschiedet und gewachsenes Selbstbewusstsein versprühend vor allem auf die Zusammenarbeit mit den Karlsruher Kunsthochschulen gesetzt. Dass die UND diesmal mitten im Sommer parallel zum Fest in der Günther-Klotz-Anlage und damit in den Semesterferien stattfindet, war keine Absicht, sondern ließ sich nicht umgehen, so Joachim Hirling von der Poly-Galerie, der schon 2006 zu den Initiatoren der UND #1 zählte und sich noch einmal für die Leitungsaufgabe einspannen ließ: „Nur in diesem Zeitfenster war die Dragonerkaserne, die ja bereits für die spätere Nutzung durch das Konservatorium umgebaut wird, für uns verfügbar. Wir sehen dies aber als Chance, auch unter den Fest-Besuchern ein interessiertes Publikum zu finden.“ Dabei spekuliert Hirrling nicht zuletzt auch auf die frühen Morgenstunden, in denen das Festgelände längst geräumt ist, auf der UND aber noch gefeiert werden kann.

Wie in den Vorjahren gliedert sich die UND in eine Ausstellung mit starkem Austausch- und Netzwerkcharakter und ein umfangreiches nächtliches Rahmenprogramm. War die UND früher vor allem langjährigen Künstlergruppen und Off-Spaces vorbehalten, so wurden die Anmeldevoraussetzungen mittlerweile auch auf künstlerische Kurzzeitprojekte und auf Minikooperativen ab zwei Künstlern ausgedehnt: „Wir reagieren damit auf eine starke Veränderung der Szene in den vergangenen Jahren“, sagt Ondine Dietz, „denn es gibt einen deutlichen Trend zu kurzfristigen und vorübergehenden Zusammenschlüssen.“ Insgesamt werfe mittlerweile auch der Kunstmarkt und die Gesellschaft überhaupt ein waches Auge auf diese Independent Szene, die als Modell für eine hochkreative, selbstbestimmte Arbeits- und Lebensform stehe und fassbare Beispiele einer humanistischen Vision einer gerechten, friedlichen Globalisierung biete, so Dietz.

Das Rahmenprogramm, das wie die Eröffnung am Donnerstag jeweils ab 20 Uhr vier Euro Eintritt kostet, umfasst Diskussionen, Konzerte und Performances unter anderem mit dem russischen Künstlerduo Marika & Leopard, dem französischen Songwriter Nicholas Quirin, den Punkrock-Kapellen Ratzopaltuff und Blutwurst, dem elektronischen No Input Ensemble, dem Karlsruher Komponisten und Gitarristen Matthias Ockert und den experimentellen Musikprojekten Das bessere Minus und Die Pseudologen. Das Programm endet Donnerstag bis Samstag jeweils um 4 Uhr morgens, am Sonntag ist um 1 Uhr Schluss. Tagsüber ist der Besuch der UND kostenlos.

> Eröffnung Do 20. Juli 2017, 20 Uhr, Fr 21. und Sa 22. Juli, 16-4 Uhr, So 23. Juli 13-1 Uhr. Die Ausstellungsräume schließen Do-Sa um Mitternacht und am So um 20 Uhr, Dragonerkaserne, Kaiserallee 12, Karlsruhe

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