Die proletarische Funktion. Zur politischen Ästhetik im Roten Wien.“
Mit dem Rektor Siegfried Zielinski, der es als eine seiner Hauptaufgaben ansah, zunächst einmal wieder die verwaisten Professuren an der Karlsruher HfG zu besetzen, kamen eine ganze Menge spannender Künstler und Wissenschaftler nach Karlsruhe. So etwa der gebürtige Hannoveraner Johan Frederik Hartle, der von der Amsterdamer Universität zunächst vertretungsweise nach Karlsruhe kam und nun seine öffentliche Antrittsvorlesung hält. Der Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie beschäftigt sich in seiner Forschung unter anderem mit zeitgenössischen marxistischen Kulturtheorien. In seinem Vortrag spricht er über die politische Ästhetik im Roten Wien. Als Rotes Wien wird die österreichische Hauptstadt Wien in der Zeit von 1918 bis 1934 bezeichnet, als die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschösterreichs bei den Wahlen zu Landtag und Gemeinderat die absolute Mehrheit hatte. Die sozialdemokratische Kommunalpolitik dieser Jahre war geprägt von umfassenden sozialen Wohnbauprojekten und von einer Finanzpolitik, die neben dem Wohnbau auch umfangreiche Reformen in der Sozial-, Gesundheits- und Bildungspolitik unterstützen sollte. Zahlreiche Bauten, die bis heute das Stadtbild prägen wie die bekannte nach Karl Marx benannte Wohnhausanlage entstanden damals. Am Beispiel der Architektur des Roten Wien untersucht Hartle das Verhältnis zwischen künstlerischer Konzeption und gesellschaftlicher Funktion. > Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe, Großes Studio, Lorenzstraße 15, 19:00 Uhr