Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 06.2017
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Buchbesprechung> Luke Kennard -Transition-Das Programm

Karl und Genevieve können trotz viel Arbeit ihren Lebensunterhalt nicht mehr bezahlen. Karl jongliert sich mit Kreditkarten-Überziehung und anderen Tricks immer mehr ins Abseits, bis er schließlich nur noch die Wahl hat, entweder ins Gefängnis zu müssen oder gemeinsam mit seiner Frau an einem geheimen Programm namens "Transition" teilzunehmen. Dabei sollen innerhalb weniger Monaten aus den beiden bessere Menschen gemacht werden, die zukünftig erfolgreich für das Wohl der Gesellschaft (oder von Transition) arbeiten. Doch während Genevieve sich scheinbar durch das Coaching ihrer zwei Betreuer wandelt, liegt Zweifeln in der Natur des recht unsympathischen Karl. Kann er seinen beiden Mentoren trauen? Und welche wahren Ziele stecken hinter Transition? Dient die "Selbtoptimierung" von Menschen nur idealistischen Zwecken? Und was passiert mit denen, die sich nicht "verbessern" lassen? Wer beim Lesen an Scientology oder ähnliche Gruppierungen denkt, liegt sicherlich nicht falsch. Doch Transition scheint von den wahren Zielen her viel gefährlicher zu sein. Karl findet bald Hinweise, dass es Menschen gibt, die gegen Transition kämpfen. Doch sind nicht vielleicht auch diese Gegner nur eine Erfindung, eine Falle für Kritiker? Auch die zweite Handlungsebene weckt Unbehagen. Schon als Karl Genevieve kennen lernte, war sie psychisch sehr labil und unberechenbar. Bei Transition setzt sie ihre Psychopharmaka ab, die sie stabil halten sollen. Waren die Medikamente nur ein Fehler von gewissenlosen Ärzten, die ihre geistige Freiheit beschränken wollten, oder steuert sie ohne diese auf eine Katastrophe zu? Der Autor, der bisher mit Lyrik und Kurzgeschichten Erfolg hatte, entwirft in seinem ersten Roman ein beklemmendes Szenario. Ähnlich wie in einem David Lynch Film weiss man irgendwann ebenso wenig wie die Hauptfiguren, was man glauben kann. Kaum erhält man eine neue Information, so wird sie auch schon wieder als mögliche Fälschung in Frage gestellt. Der Autor zeigt auch anhand vieler Beispiele, dass man den Informationen aus dem Internet nicht trauen darf. Gibt es wirklich die Rockband, deren Homepage Karl anklickt? Existiert wirklich ein Buch über die Hintergründe von Transition und wenn ja, ist es auch nur eine Fälschung? Außerdem verdient Karl seinen Lebensunterhalt u.a. dadurch, dass er gegen Bezahlung positive Beurteilungen vieler Produkte online stellt. > Droemer Verlag, 336 Seiten, 19,99 Euro oder als E-Book 17,99 Euro