Seit Mitte der 70er Jahre wurde er als arglos-trotteliger „Großer Blonder“ mit klamaukigen Komödien vor allem auch in Deutschland populär. Die Rollenfestlegung als sympathischer Tagträumer hinderte Pierre Richard nicht daran, immer wieder auch in tollen Filmen wie zuletzt der Rentner-WG-Komödie „Und wenn wir alle zusammenziehen?“ mitzuwirken. Mittlerweile jenseits der 80 brilliert er nun in einem Film, der vom Plot her als banale Klamotte hätte schwer ins Auge gehen können. Stattdessen gelang es Regisseur Stéphane Robelin jedoch aus der schlichten Familiengeschichte eine funkensprühende Komödie hinzulegen, deren Situationskomik sich im Laufe des Filmes wohldosiert hochschraubt. Pierre hat seine Frau verloren, sich dem Leben entzogen und trauert allem Vergangenen hinterher. Alex, der neue Freund von Pierres Enkelin Juliette wird von Pierres Tochter Sylvie angeheuert, dem alten Mann die digitale Welt des Internets nahezubringen. Zwischen der Anonymität der virtuellen Realität und den höchst präsenten Protagonisten entwickelt sich so eine geistreich ins Internetzeitalter herübergerettete Version des alten „Cyrano de Bergerac“-Themas. Den Besuchern der Schauburg-Sneak-Preview jedenfalls gefiel „Monsieur Pierre geht online“ über alle Maßen, 58 Prozent beurteilten den deutsch-französischen Streifen als hervorragend und nur 13 Prozent fanden ihn lediglich mittel oder gar schlecht.
> ab 22.6.