„Kunst, die im Wege steht“ > So nannte er eine seiner ersten Ausstellungen in Berlin, doch auch heute - Jahrzehnte später - eckt Markus Lüpertz insbesondere mit seinen im öffentlichen Raum „im Wege stehenden“ Plastiken kräftig an. Missfallen die doch jedem gängigen Schönheitsideal abholden Darstellungen mythologischer oder historischen Personen vielfach den Passanten, und das obwohl der 76-Jährige als markante Gestalt der Kunstszene unbestritten zu den bedeutendsten Künstler des Landes gezählt wird. Mit Karlsruhe verbindet den sich gerne als Allroundgenie gebenden Maler und Bildhauer, Dichter und Jazz-Musiker, Intellektuellen und Handwerker einiges. Hier hat er eines seiner Ateliers und Wohnungen, hier sind im Stadtraum mehrere Arbeiten von ihm präsent, hier hatte er in seinem Dutzend Jahre als Karlsruher Hochschullehrer von Mitte der 70er Jahre an mit Malerkollegen wie Georg Baselitz und Per Kirkeby die Kunstakademie zum herausragenden Zentrum der deutschen Malerei werden lassen. Folgerichtig also, dass das ZKM die auf der umfassenden Sammlung Ströher basierende Retrospektive in einer von Lüpertz speziell erweiterten Variante aufgreift, die vor einem Jahr zu Lüpertz’ 75. in Duisburg zu sehen war.
> bis 20. August 2017, ZKM, Lorenzstraße 19, Karlsruhe, Mi-Fr 10–18 Uhr, Sa+So 11-18 Uhr