Schon die Reformatoren schätzten das Schultheater, weil die Schulbühne als Laientheater dem direkten kirchlichen Zugriff entzogen war und ebenso biblische Stoffe wie klassische Dramen gepflegt werden konnten. Biblische Stoffe scheinen im heutigen Schultheater weniger beliebt, aber klassische Dramen sind bei der diesjährigen Schultheaterwoche gut vertreten, die zum 31. Mal auf den Bühnen stattfindet, auf der sonst die Profis des Sandkorn-Theaters zu Gange sind. Von „Maria Stuart - Battle of the Queens“ und „Hamlet“ bis zu den modernen Theaterklassikern wie Arthur Millers „Hexenjagd“ oder Friedrich Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“ wurde manche konventionelle Spielvorlage von den Theatergruppen einstudiert. Auch klassische Märchenstoffe oder bekannte Literatur dienen als Stoff, der aber in der kreativen Auseinandersetzung der jungen Theatermacher häufig zu überraschenden Ergebnissen führt. Beispielhaft dafür sind die Produktion „SAMSA“, in der das Karlsruher Heisenberg-Gymnasium am 18. Mai die Geschichte von Gregor erzählt, der eines Morgens aus traumlosem Schlaf erwacht, oder „Haben nichts sein. Ein Liebes Drama“, bei dem das Gymnasium am Romäusring Villingen-Schwenningen am 23. Elemente des klassisch-antiken Dramas aufgreift. In selbstentwickelten Stücken werden aber auch nicht selten gesellschaftliche Gegenwartsthemen verhandelt, wie in „Führungskräfteseminar“, in dem das Ettlinger Eichendorff-Gymnasium (23.) den Blick auf Leistungsdruck und Konkurrenzkampf am Arbeitsplatz richtet. Das Spektrum der insgesamt 16 Schultheatergruppen aus Karlsruhe und der Region reicht hin bis zu Experimenten mit dramatischen Formen. So spielt die Schwarzwald Werkrealschule Rheinstetten in „Ursprung“ (24.) mit Raum und Zeit und mit der „Reisegruppe Wunderland“ (18.) geht die Oberwaldschule Durlach-Aue dem Wechselspiel von Streiten und Vertragen in einer Szenencollage auf den Grund.
> 17. bis 24. Mai 2017, Sandkorn-Theater, Karlsruhe, Kaiserallee 11