Eine Lücke schließen will Regisseur István Bödy, Leiter des Künstlertheaters, mit seinem Sommerprojekt. Wenn alle Theater in der Innenstadt geschlossen haben, verspricht er unter der Überschrift Theater im August im Hause des Kammertheaters kurzweiliges und geistreiches Theater.
Zum Start am 4. August hat er ein Stück ausgewählt, das geradezu als Garant für Publikumserfolg gelten kann: Kunst von Yasmina Reza ist das weltweit meistgespielte Stück der letzten zehn Jahre. Den großen Zuspruch erklärt sich Bödy mit der molierschen Leichtigkeit und Eleganz des Stücks und mit einem Reichtum an Gedanken und Witz, durch den er Kunst zwischen Tiefsinn und Boulevard angesiedelt sieht.
In Karlsruhe war am Staatstheater vor einigen Jahren bereits mitzuerleben, wie sich drei Männer über ein Stück weiß bemalter Leinwand immer mehr in die Wolle kriegen, bis, was mit Sticheleien begann, schließlich die Bruchstellen der Freundschaft zutage bringt.
Das Stück konnte seinerzeit, weil es für die Probebühne produziert war, nicht oft genug gezeigt werden, so Bödy, der hinsichtlich der Besucherzahlen darauf setzt, dass der Bekanntheitsgrad von ´Kunst´ mittlerweile noch gewachsen ist. Ich inszeniere `Kunst´ als wäre es Molieres `Menschenfeind´, sagt der in Karlsruhe lebende Regisseur. Nicht nur durch seinen Zugang zu der Komödie, sondern auch aufgrund der anderen Raumlösung und anderer Schauspielerpersönlichkeiten - es spielen Reinhard Sannemann, Peter Zimmermann und Rainer Haring - werde sich das Stück von der damaligen Einrichtung am Staatstheater unterscheiden, betont Bödy.
Ab dem 13. steht dann als Wiederaufnahme Thomas Bernhards Am Ziel auf dem Spielplan des Künstlertheaters. Ich glaube es gibt ein breites Publikum für Bernhard in Karlsruhe, sagt Bödy, der während seiner Tätigkeit als Schauspieldirektor des Badischen Staatstheaters fünf Stücke von seinem Lieblingsautor Bernhard herausbrachte - sie wurden immer besser und am Schluss glänzend besucht, erinnert er sich. Elfi Garden spielt die Witwe in dem Stück um eine symbiotische Mutter-Tochter-Beziehung und deren jeweiliges Buhlen um einen Schriftsteller, der in ihrem Haus am Meer zu Gast ist. Wer am Ziel ist ist naturgemäß todunglücklich, zitiert Bödy den Autor dieses Stücks über Menschen am Rande des Wahnsinns, vom Sog der Abgründe erfasst, der Lächerlichkeit preisgegeben. -afr (Foto: Fabry)
>Künstlertheater im Kammertheater, Herrenstraße 30-32, Vorstellungstage Kunst jeweils Donnerstag bis Sonntag im August, Aufführungstermine Am Ziel sind am 13. und 20. August, Karten-Info unter Telefon 0721/2 31 11.