Das faszinierende Bild einer von Widersprüchen geprägten Zeit illustriert der aus Australien stammende Choreograf Terence Kohler mit dem beeindruckenden Ballettabend. An Birgit Keils Tanzakademie studiert und von Keil nach Karlsruhe als Tänzer verpflichtet kehrt Kohler damit nach einigen Stufen einer steilen Karriere ans Staatstheater zurück. In einem Doppelabend verknüpft er zwei geniale Kreative des frühen 20. Jahrhunderts, Ballett, Musik und Mode mit dem Zeitgeist im vom Weltkrieg geprägten Paris. Coco Chanel räumte in ihren Entwürfen mit tradierten Rollenbildern und inoffiziellen Kleidungsvorschriften auf. Das von ihr entworfene und damals skandalöse „Kleine Schwarze“ gilt heute als Inbegriff eleganter Mode. Igor Strawinsky schuf mit Le Sacre du Printemps eine Komposition, die bei der Uraufführung 1913 Tumulte auslösten. Heute ist die Musik ein Bravourstück für brillante Orchester und Dirigenten. Weithin bejubelt wurde die Premiere des Balletts, das sich viel vornimmt und getragen von einem zu großer Form auflaufenden Ensemble alles gewinnt. „Ein solches Szenario erübrigt alle Lobesworte, welche dieser einzigartigen Inszenierung ohnehin nicht gerecht würden. Chapeau, in Karlsruhe ist ein Meisterwerk entstanden!“ jubilierte zum Beispiel Die Deutsche Bühne über das Werk, das mit der begeisternden Musik von Strawinsky und Alfred Schnittke in der neuen Spielzeit nicht fehlen darf. am 3. um 19 Uhr 14., um 20 Uhr. > Badisches Staatstheater, Karlsruhe, Baumeisterstraße 11