Im Mittelpunkt von Heinrich von Kleists Lustspiel steht der Dorfrichter Adam, der mit einem mächtigen Brummschädel und einer Verletzung am Kopf am Morgen zum Dienst erschienen ist. Die Meldung, dass gleich der Revisor Walter bei ihm eintreffen werde, um seine Amtsführung und die Kassen zu überprüfen, versetzt Adam in Panik. Und dann ist da auch noch der Verlust seiner Perücke… Gleich der erste Fall, den er verhandeln muss, führt zu weiteren Panikattacken: Frau Marthe Rull fordert Gerechtigkeit für einen zerbrochenen Krug, der in der Kammer ihrer Tochter Eve zerstört wurde, wodurch auch das Ansehen Eves gefährdet ist. Sie beschuldigt Eves Verlobten Ruprecht, die Tat begangen zu haben. Richter Adam verstrickt sich immer mehr in Widersprüche, denn so allmählich gerät er selbst in den Fokus der Ermittlungen. Da taucht auch noch unpraktischer Weise seine Amtsperücke auf, die in der Nähe des Tatorts gefunden wurde… Für den Intendanten der Ettlinger Schlossfestspiele Udo Schürmer ist die Vertuschungsgeschichte der nächtlichen Verfehlungen des Dorfrichters Adam ein zeitloser Stoff, dessen Motive man fortwährend begegnet, wenn man nur die Tageszeitung aufschlägt: „Neben der erotischen Komponente, dass sich ein hässlicher alter Richter in ein junges Mädchen verliebt, geht es ja um Korrumpierbarkeit und die Frage, wie wir mit solchen Dingen überhaupt umgehen.“ Für den Hauptdarsteller, den Karlsruher Regisseur und Schauspieler Eric van der Zwaag ist der Dorfrichter eine „geile Rolle! Das muss man spielen. Jemand, der mehr oder weniger um seine Tat weiß, dies aber so lange wie möglich von sich wegschiebt. Das ist spielerisch eine ungeheuere Herausforderung. Und wie immer bei Kleist sprachlich ein Fest.“ Dieses Fest kann man nach rund einem Dutzend Aufführungen im Juli heute und morgen letztmals im Ettlinger Schlosshof erleben. > Schlosshof Ettlingen, 20.30 Uhr