Gablonzky Beat CD „Home“ > Seit sieben Jahren sind Gablonzky Beat recht erfolgreich in der Live-Szene der Region unterwegs und behaupten von sich, sie seien „Einfach anders!“. Möglicherweise stimmt das ja, aber es könnte ganz anders sein als gemeint. Okay, die bodenständige Musik der Band um Frontfrau Coco geht auch mal in Richtung Ska oder Punk – aber das nur in homöopathischer Dosis. Zumindest auf ihrem neuen Langplayer „Home“. Allenfalls „Shit Happens“, eine listig-lustige Ska-Nummer ist wirklich „einfach anders!“
Na und? Gablonzky Beat sind aus ganz anderen Gründen erfrischend anders: Gerade weil sie eher konservative Rocker-Tugenden wie ausgefeilte Gitarren- und Synthesizer(!)-Soli hochhalten, und das mit hörbarer Leidenschaft. Es beginnt mit dem fast sieben Minuten tragenden klassischen Hardrock-Riff von „Betrayer“, mit viel Druck gespielt, umweht von einer Aura zeitlosen Hardrocks, gekrönt von einem kurzen, aber eindrucksvollen Schweineorgel-Solo. Darüber die starke, ungewöhnliche Stimme von Sängerin Coco, die auch immer ein bisschen mysteriös klingt. Sie hat wahrlich genug Dreck in der Stimme, um der stellenweise doch etwas polierten Produktion die nötige Straßenköterhaftigkeit einzupfeifen.
Die Musik des Albums deckt die Bandbreite von satter Heavyness bis zu beschwingter Leichtigkeit („Fury“) ab. Im funkigen „Fever“, getrieben von einer saftigen WahWah-Gitarre, zeigen sie, dass sie zu arrangieren wissen: Auch mal die Instrumente zurücknehmen, damit die Stimme leuchten kann. Mit „Heart Of Stone“ beweisen sie, dass sie eine weitgehend klischeefreie Ballade hinkriegen, und der Titelsong erinnert gar ein wenig an den unterkühlten Charme der Eurythmics. Aber Gablonzky Beat wären nicht Gablonzky Beat, würden sie die Nummer nicht mittenmang in eine klassische, knackige Psychedelic Rocknummer mit von Pink Floyd inspiriertem Gitarrensolo drehen. tz

> CD-Release-Party am Sa 16. Juli 2016 um 20:30 Uhr, Rote Taube, Karlsruhe, Kriegsstraße 276.