Eine Frau telefoniert mit ihrem Geliebten. Sie kämpft mit allen Mitteln um den Mann, der sie verlassen hat. Am Ende macht sie ihre erpresserische Drohung wahr und erdrosselt sich mit der Telefonschnur. Als Jean Cocteaus La voix humaine 1930 an der Pariser Comédie Francaise uraufgeführt wurde, gab es einen Skandal. Cocteau tat, als ginge es rein um das Experiment, ein Stück über das neue Medium Telefon zu schreiben und die Art, wie es Kommunikation und Kunst verändert, denn man bekommt immer nur Fetzen des Gesprächs mit und muss sich den Rest dazu denken. Für den Komponisten Francis Poulenc war das ein gefundenes Fressen. Die Dialoglücken ließen viel Raum für Musik, der Realismus der Situation schrie nach musikalischen Brechungen. Der breite Emotionsradius der Heldin gab ihm Gelegenheit, mit den Möglichkeiten seines Lieblingsinstruments, der menschlichen Stimme, zu experimentieren. 1959 wurde seine Monooper an der Opéra-comique uraufgeführt. Christine Hübner inszeniert die legendäre, von Klavier und Bratsche begleitete Monooper am Badischen Staatstheater mit der Mezzosopranistin Dilara Baştar (siehe Foto).
> Di 21. Juni 2016, 20 Uhr, Badisches Staatstheater, Baumeisterstraße 11, Karlsruhe