Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 06.2006
Musik Klassik

 

Glasmusik

Gleich zwei Mal kann man sich im Juni vom eigenartig sphärischen Klang der Glasharmonika verzaubern lassen. 1761 von Benjamin Franklin erfunden, besteht das Instrument aus horizontal auf einer Achse montierten Glasschalen, die durch ein Pedal in Rotation gebracht werden. Mit den angefeuchteten Fingern werden die Schalen in Schwingung versetzt und erzeugen so faszinierende Töne, denen man früher nachsagte, sie versetzten den Zuhörer in trancehafte Verzückung. Als Mozart einst die 1769 in Bruchsal geborene, im Alter von vier Jahren erblindete Marianne Kirchgessner kennenlernte, die als Glasharmonika-Virtuosin ihr Publikum in ganz Europa hinriss, entflammte auch er für dieses Instrument und widmete Kirchgessner seine letzte Kammermusikkomposition, Adagio und Rondo für Glasharmonika, Flöte, Oboe, Viola und Violoncello KV 617 und das Solo Adagio in C-Dur KV 617a. Als Hommage an die Tochter Bruchsal versteht sich am 14. der Saisonabschluss der Bruchsaler Schlosskonzerte, bei dem Bruno Kliegl, begleitet von Vincent Julien Piot am Hammerklavier Werke von Mozart, Beethoven und anderen auf der Glasharmonika interpretiert.


Zwei Tage später kommen Christa und Gerald Schönfeldinger am 16. als weltweit gefeiertes Wiener Glasharmonika Duo in die kerzenbeleuchtete Klosterkirche Maulbronn zum Nachtkonzert, das Mozarts Musik eine zeitgenössische Komposition von Arvo Pärt gegenüberstellt.