Fetzen

Doppelbegabung? Für Lisa Kränzler ist das Schreiben wie das Malen Ausdruck ein und derselben künstlerischen Persönlichkeit und eher eine Frage des Zeitmanagements als der bewussten Entscheidung für einen Beruf. In der öffentlichen Wahrnehmung hat die junge Frau, die an der Karlsruher Akademie unter anderem als Meisterschülerin von Tatjana Doll reüssierte, bisher vor allem als Schriftstellerin Furore gemacht. Vom 3sat-Preis beim Bachmann-Wettbewerb über die Nominierung zum Leipziger Buchpreis bis zum Reinhold-Schneider-Preis der Stadt Freiburg und dem Märkischen Stipendium für Literatur wurde ihr viel Aufmerksamkeit zuteil. Nun zeigt das Museum für Literatur erstmals die bildnerischen Werke der in Karlsruhe lebenden Künstlerin und Autorin in einer großen Ausstellung. Im Schreiben wie beim Malen ist Kränzler nicht zimperlich. Sie sei daran interessiert, die Dinge auf die Spitze zu treiben, sagt sie: "Wenn es wehtut, soll es richtig wehtun." Rotzig, kraftvoll und wild kommen die expressiven Werke Lisa Kränzlers rüber, die sich durch starke und grelle Farben in den Blick bohren. Ihren vornehmlich mit Industrielack und Tusche gestalteten großformatigen Papierarbeiten, denen nicht selten Comic- oder comicartige Vorlagen und andere Bildmotive zu Grunde liegen, überschreibt sie flapsig als „Fetzen“. > 12. Mai 2016 bis 28. August 2016, Literarische Gesellschaft, Museum für Literatur am Oberrhein, PrinzMaxPalais, Karlstr. 10, Karlsruhe, Di + Fr 10-18 Uhr, Do 10-19 Uhr, Sa 14-18 Uhr, So 11-18 Uhr, Eröffnung Do 12.05., 18 Uhr