Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 05.2016
Musik Querbeet

 

Schattenwurst

Interviewprolog
Klappe auf: Minar olejagu signri aoldabet?
Prochaska: Blogalli dogöl sekalete gartinspal kauleila.
Klappe auf: Zum besseren Verständnis sollten wir wohl besser die hier übliche Umgangssprache wählen.
Prochaska: Machen wir

Vier über ihren Instrumenten ergraute Herren, für die die Wiege der Rockmusik in den 70er Jahren sanft und psychedelisch geschaukelt hatte, lecken noch einmal Blut. Das Blut der ausufernden Improvisation, des unbegrenzbaren Gedaddels, des fröhlichen Naturrauschs, der einem befallen mag, wenn man zu lange die Saiten gezupft, die Felle gehauen und die Tasten gedrückt hat. Kurzum, sie haben sich aus Lust an der Freud im Studio zum spontanen Jammen verabredet, ganz ohne Muss und ohne sich um die üblichen Songkonventionen zu scheren. Dazu haben sie sich den in jeder Hinsicht experimentierlustig gebliebenen Bläser Lazlo Wolpert und den Grötzinger Künstler Guntram Prochaska eingeladen, um ihren instrumentalen Fluss durch virtuose Saxofon- und Flötensoli und vokale Kapriolen zu bereichern. Prochaska ist zwar vor allem für seine performative Kettensägerei und die sich daraus ergebenden Holzskulpturen bekannt, doch hat er als Spontanvokalist und Performer schon manches Bandprojekt wie die Sponti-Band oder das Duo Doc Farbe verhübscht. Mit skurrilen Kurztexten von Goldgräbern und Robotern, lautmalerischer Vokalakrobatik und opernhaftem Belcanto in selbsterfundener Fantasiesprache verleiht er dem eigenartigen Bandprojekt genau den Charakter, der dem Bandtitel zu entsprechen scheint. Dazu werden von Keyboarder Jochen Schmidt (Paule Popstar & The Burning Elephants), Gitarrist Dieter Taubert (Crépuscule, Kaosplanet), Bassist Matthias Winkelmann (Kaosplanet) und Schlagzeuger Thomas Zimmer (Crépuscule, Paule Popstar) Töne angeschlagen, die an Gruppen wie The Moody Blues erinnern, die in den 70ern ein eher opulentes Klangbild pflegten und zu epischen Werken tendierten. Schattenwurst sollte man sich nicht aufs Brot legen, sondern direkt in die Ohren stopfen, denn selten war sie so wertvoll wie heute.

> Di 31. Mai 2016 um 20:00 Uhr, Kohi am Werderplatz, Karlsruhe

KOHI

Werderstraße 47

76137 Karlsruhe

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