Der Aufstieg Asiens prägt das noch junge 21. Jahrhundert. Der Niedergang westlicher Hegemonie scheint eingeläutet und auch die uns vertrauten kognitiven Prozesse landen auf dem Prüfstand. Digitalisierung und Globalisierung scheinen im bevölkerungsreichen Asien andere Konsequenzen zu zeigen, als im tendenziell überalterten Europa. Digital Natives die mit nichteuropäischen Traditionen aufwuchsen, verwachsen auf scheinbar noch organischere Weise mit den Möglichkeiten und Gewohnheiten des digitalisierten Alltags, als dies die Jungen hierzulande tun. Inwieweit sich dabei ein neues Sensorium zur Erfassung von Welt und Gesellschaft entwickelt, demonstriert eine Ausstellung im Rahmen der Globale, die sich hoffnungsfroh „Exiting from Failures of Modernization“ untertitelt. Verantwortet wird sie von der als Kuratorin weltweit gefragten Japanerin Yuko Hasegawa, die für spannende und tellerrandüberblickende Ausstellungskonzepte steht. Sie hat eine Auswahl von rund 15 Künstlerinnen und Künstlern getroffen, die vornehmlich aus nicht-westlichen Ländern wie Indien, Japan, China und dem mittleren Osten stammen und sich mal eher spielerisch, mal eher wissenschaftlich oder kolportierend den Fragen der Gegenwart stellen. Mit dabei unter anderem die britisch-japanische Hiromi Ozaki, die unter dem Namen Sputniko! in einer Mischung aus japanischem Pop und britisch schwarzem Humor aus feministischer Perspektive soziale, kulturelle und ethnische Aspekte der neuen Technologien aufs Korn nimmt.
> 5. März bis 4. September 2016, ZKM, Karlsruhe, Lorenzstraße 19, Mi bis Fr 10-18 Uhr, Fr+Sa 11-18 Uhr