Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 03.2016
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Zoodirektor Matthias Reinschmidt ...

... zu Gast bei Wolfgang Abendschön & AKZENTE

Das Karpfen-Füttern bei der Gondoletta-Fahrt und die Elefantendamen Rani und Shanti, die auch heute noch unter der Stadtgartenbrücke stehen, sind Matthias Reinschmidt von seinem ersten Besuch im Karlsruher Zoo in bester Erinnerung: „Ich muss damals acht Jahre gewesen sein“, erzählt der 1964 in Bühl geborene Biologe, der seit dem vergangenen Juli den Karlsruher Zoo leitet. Dass er einmal Zoodirektor werden wollte, stand für ihn schon als Kind fest‪.‬ Damals hatte er ein Pärchen Wellensittiche. Als sich erste Zuchterfolge einstellten und die Vogelfamilie immer weiter anwuchs, baute er seinen gefiederten Freunden den Dachstuhl als Voliere aus. Die Vögel ließen Reinschmidt nicht mehr los. Noch während seines Biologiestudiums wurde er Chefredakteur der Zeitschrift Papageien, die „sprechenden“ Vögel wurden auch zu seinem Markenzeichen, als er zum TV-Zoologen avancierte. Vom Loro Parque auf Teneriffa, wo er als Zuchtmanager begann und 2010 den Zoodirektorenstuhl erklomm, wechselte er im vergangenen Jahr wieder in die Heimat, um im Karlsruher Zoo den freigewordenen Chefposten zu übernehmen.

‏Für Reinschmidt ist die allerwichtigste Aufgabe des Zoos heute der Artenschutz: „Mit 35 bis 40 Millionen Besuchern jährlich in den wissenschaftlich geführten zoologischen Gärten sind wir die beliebtesten Freizeiteinrichtungen in Deutschland. Wir müssen diese Chance nutzen, die Tiere den Menschen in einem Umfeld nahezubringen, das so natürlich wie nur möglich ist, um Verständnis für sie zu wecken, denn ohne Tiere gäbe es heute keine Menschen.“ So sieht der Tierbegeisterte neben der Zucht vom Aussterben bedrohter Tiere vor allem die Pädagogik als eine Hauptaufgabe: „Wir müssen die Menschen für die Bedrohtheit der Natur sensibilisieren und sie auch in ihrem Konsum bewusster werden lassen.“ So wird bereits heute im Zoo unter anderem darüber informiert, dass Lebensmittel, in denen Palmöl verwendet wird, zum Aussterben von Tierarten beitragen. „Da werden tropische Wälder massenweise abgeholzt, das Holz verwertet und aus Afrika stammende Ölpalmen gepflanzt. Die sehen hübsch aus, aber kein Orang Utan und kein Vogel findet hier mehr seine Nahrung", so Reinschmidt.
Mit der Eröffnung des attraktiven Exotenhause wurde auch ein Biodiversitäts-Projekt in Ecuador ins Leben gerufen, für das die Karlsruher Zoobesucher innerhalb eines halben Jahres bereits 15.000 Euro spendeten.

‏Mit seinen mehr als einer Million Besuchern ist der Karlsruher Zoo der siebtbeliebteste in Deutschland, aber Reinschmidt sieht noch Luft nach oben. Der dem Gemeinderat im März vorgelegte Masterplan für den Zoo sieht eine Fülle kurz- und mittelfristiger Maßnahmen vor, um die Bedingungen seiner Bewohner tiergerechter zu gestalten und damit den Zoo noch attraktiver zu machen.

Als erstes Großprojekt soll die Elefanten-Anlage erweitert und zur idealen Altersresidenz für betagte Dickhäuter wie Rani und Shanti ausgebaut werden. Alleine durch Spenden will Reinschmidt mit seinem Team neue Anlagen für Erdmännchen, Kängurus und Schneeeulen schaffen. „Umnutzung“ der Tiergehege ist das Zauberwort, mit dem der durch seine Innenstadtlage platzmäßig begrenzte Zoo großzügiger und tiergerechter werden soll. An Ideen hierfür mangelt es Reinschmidt nicht.

> Zwischenspiele für die Seele, Wolfgang Abendschön & AKZENTE, als Gast Matthias Reinschmidt, So 6. März 2016, 19 Uhr, Kleine Kirche beim Marktplatz, Kaiserstr. 131, Karlsruhe

Kleine Kirche Karlsruhe

Kaiserstr. 131

76133 Karlsruhe

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