Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 03.2016
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Cowboy & Indianer - Made in Germany

Bild - Cowboy & Indianer - Made in Germany
Von Winnetou bis Yakari, von High Noon bis zu den Hateful Eight - die Begeisterung für den Wilden Westen ist ungebrochen. Die Vorstellung von Cowboys und Trappern, Sioux und Apachen, Sheriffs und Saloon-Girls speist sich aus einer Vielzahl von Bildern. Sie wurden von Buffalo Bills Wild-West-Shows, von Karl Mays Romanen und unzähligen Kinofilmen gezeichnet. Cowboys und Indianer als Figuren der Populärkultur sind in kaum einem Land außerhalb der USA so verwurzelt wie in Deutschland.

Die unterschiedlichen Fährten, die die Ideen vom Wilden Westen seit Ende des 19. Jahrhunderts hier hinterließen, verfolgt und deutet das Badische Landesmuseum mit „Cowboy und Indianer - Made in Germany“.
Die Familienausstellung präsentiert das Thema spielerisch: mit Wild-West-Szenerien wie aus dem Bilderbuch, begehbaren Tipis, einer Arena mit Plüsch-Mustangs und einem Saloon zum Ausspannen und Kartenspielen. Neben Aktion - Klettern, Lasso-Binden oder Flaschenwerfen an der Bar - und Filmausschnitten gibt es Ausstellungsstücke wie Marlene Dietrichs Original-Kostüm aus „Der große Bluff“, eine Fiddle, die Lucius Reichling von der Hamburger Band Truck-Stop in den 1980ern aus Louisville/USA mitbrachte, und Spielzeug vom Planwagen bis zum Sheriffstern.


In den 1960er und 70er Jahren gehörten Squaw und Cowboy zu Straßenspielen und Fasching. Heute nennen sich Kindergärten, die Wert auf Umweltbewusstsein legen, Wigwam, ebenso wie eine Beratungsagentur, die mit ihrem Engagement für eine ökologische Gesellschaft wirbt. Bei Bikern und Truckern steht der Cowboy für Freiheitsliebe, und Outdoor-Label setzen auf den Indian Spirit.

„Das Bild von Cowboys und Indianern wird neu interpretiert, aber in der Vorstellung vom Wild-West-Leben stecken immer Projektionen eigener Sehnsüchte“, sagt der Volkskundler Andreas Seim vom Badischen Landesmuseum, der die Ausstellung kuratiert hat. Während Pierre Brice in den Karl-May-Verfilmungen den tapferen Indianer darstellte, sehe die heutige Esoterik- und Öko-Szene Indianer als Heiler und Hüter der Weisheit. Und während westdeutsche Westernclubs die deutsch-amerikanische Freundschaft betonten, schienen die Indianer in DEFA-Filmen der DDR als Urkommunisten im Kampf gegen den Kolonialismus. „Wir bieten den Besuchern die Möglichkeit hinter die Klischees zu schauen“, so der Kurator.

Da zeigt sich dann, dass keinesfalls alle Indianer Federhauben tragen, und dass Blutsbrüderschaft nichts mit indianischer Kultur, sondern mit germanischer Mythologie zu tun hat. afr

> Badisches Landesmuseum, Karlsruhe, Schloss, Sa 19. März - So 5. Juni 2016, Di-So+Fei 10:00-18:00 Uhr.



Badisches Landesmuseum

Schloss Karlsruhe

76131 Karlsruhe

0721 / 9266514

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