Galerie 32, 24.6.-22.7.
"Unschärfewirkung eines falsch eingestellten Diapositivs der hinblauenden badischen Landschaft". So kurz und bündig charakterisierte ein Kunsthistoriker einmal die Malerei von Lutz Wolf (1943-97, Villa Romana- und Villa Massimo-Preisträger; er studierte von 1963-69 an der Karlsruher Kunstakademie bei Peter Herkenrath und Klaus Arnold). Malerei als idyllisches Refugium, um der Vernutzung und Verschmutzung von realer Natur zu entfliehen´ Lutz Wolf überließ diese Degradierung den Scharlatanen seines Metiers. Er kultivierte mit seiner Malerei "das totale Freisein von Zwecken" (Gadamer). Eine autonome Malerei, die etwas Schwebendes und Unbestimmtes ausstrahlt, aber auch bewirkt. Ein Hin und Her zwischen (realen) Landschaftsfarben und (inneren) Farbempfindungen. "Inbilder" von Stimmungen, in die sich Lutz Wolf in Baden, in der Pfalz und in der Toskana einfühlte. Als Betrachter seiner Bilder registriert man sie jedoch nur dann, wenn man die Aufmerksamkeit verlagert. Man muss darauf achten, wie man von der Landschaft/ der Malerei, die man vor Augen hat, gestimmt wird. Der Phantasie lassen die Bilder von Lutz Wolf (es handelt sich in der Ausstellung in der Galerie am Lidellplatz um seine letzten Werke) ausreichend Spielraum. Das Erraten Vergleichen und Identifizieren wird dem Betrachter nicht abgenommen. Wer sich aber einlässt, wer zum Mitgestalten, zur Kooperation, zum Zusammenspiel bereit ist, kann das Phänomen des Atmosphärischen in der Malerei von Lutz Wolf verstehen. Es weist auf eine ganz andere Art des Lebens hin. - Franz Littmann