Der Regisseur Michael Winterbottom scheut sich nicht, heiße Eisen anzufassen, „In this World“ ging es um Menschenhandel, in seinem neuen Film beschäftigt er sich zusammen mit seinem Co-Autor Mat Withecross mit den fortlaufenden Menschenrechtsverletzungen der USA beim Kampf gegen den islamischen Terrorismus. Die Vorlage lieferte ihm die Wirklichkeit. Ruhel, Shafiq und Monir, drei junge muslimische Briten, machen sich auf den Weg von der englischen Kleinstadt Tipton nach Pakistan - zur Hochzeit eines Freundes. Doch bei der Zwischenstation in Afghanistan geraten sie mitten hinein in den Krieg gegen den Terror. Auf Verdacht werden sie als potentielle Terroristen festgenommen und kommen ohne Gerichtsverhandlung ins Gefangenenlager Guantanamo. Erst nach zweieinhalb Jahren werden sie freigelassen. Winterbottom und Whitcross nähern sich dem heiklen Thema auf semidokumentarische Weise. Sie lassen die Betroffenen ihre Erlebnisse erzählen und rekonstruieren zugleich die Geschehnisse mit Schauspielern. Leichter Unterhaltungsstoff ist das nicht. Winterbottom und Withecross erhielten für ihren unbequemen Film den Silbernen Bären bei der diesjährigen Berlinale.

(„Kino“ im Prinz-Max-Palais: 23., 19 Uhr/24., 21.15 Uhr/27, 19 Uhr/28., 19 Uhr)