Die Bücherschau im Regierungspräsidium geht in die Schlussphase. An den verbleibenden sechs Tagen im Dezember wird noch allerhand geboten. Das Gastland Italien sagt „Arrividerci“ mit einem italienischen Abend. Unter dem Motto „Amore Amore“ (1.) liest Reinhold Joppich, vormals Vertriebsleiter von Kiepenheuer & Witsch, italienische Literatur zum immergrünen Thema Liebe und der Musiker Mario di Leo singt dazu neapolitanische Liebeslieder.
Für einen Abend wird der Meidinger Saal zur Theaterbühne, wenn Frederik Leberle vom Landestheater Coburg die Novelle „Novecento – Die Legende vom Ozeanpianisten“ (2.) erzählt und szenisch umsetzt. Das literarische Kunststück von Alessandro Baricco entwickelte sich zu einem Weltbestseller und wurde auch verfilmt.
Es gibt sie noch, die regionale Mundartliteratur. Der Wettbewerb „De gnitze Griffel“ des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Karlsruhe regt die Produktivität von Autoren zwischen Mannheim und Bühl an, die so schreiben wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Thomas Liebscher, Zeitungsredakteur und Mundartautor, stellt die Gewinnertexte des bislang letzten Wettbewerbs und die daraus entstandene Anthologie im Buchcafé (2., 20.15 Uhr) vor.
Mit Spannung erwartet wurde der neue Krimi von Wolfgang Schorlau, schließlich hatte der wohl gesellschaftspolitisch ambitionierteste deutsche Krimiautor angekündigt, sich der NSU-Morde und der Rolle des Verfassungsschutzes dabei anzunehmen. Am 2. präsentiert er endlich den achten Fall von Georg Dengler im Literaturhaus. Da Schorlau nicht der stärkste Vorleser ist, überlässt er diesen Part Reinhold Joppich, danach steht Schorlau für ein Gespräch zur Verfügung.
Eine weitere Veranstaltung von Literarischer Gesellschaft und Stephanus-Buchhandlung ist die tags darauf im Buchcafé der Bücherschau stattfindet, die Vorstellung des Karlsruhe-Krimi „Der Igel im Meer“ (3., 18.30 Uhr!) von Sabine Geissel. Mit ihrem Romandebüt gewann sie die Ausschreibung der Literarischen Gesellschaft auf der Suche nach einem aktuellen, noch unveröffentlichten Karlsruhe-Roman. Damit verbunden ist eine Veröffentlichung in der Reihe „Kleine Karlsruher Bibliothek“, die im Info-Verlag erscheint, nahezu zeitgleich mit einem neuen Band mit Texten über das Dörfle, Karlsruhes wegsanierte berühmt-berüchtigte Altstadt.
Apropos Krimi: Nicht fehlen darf auch in diesem Jahr die produktive Eva Klingler mit ihrer neuesten Hervorbringung „Schwarzwaldruh“ (4.).
Mannheim ist Tatort des badischen Krimis „Blau -weiß – tot“ (5., 20.15 Uhr) von Anette Huesmann, der doch tatsächlich damit beginnt, dass ein Spieler des Eishockeyclubs Adler Mannheim in der SAP-Arena erschossen wird.
Was wäre, wenn die DDR nicht untergegangen, sondern dank Erdölfunden wirtschaftlich auf die Beine gekommen wäre und immer noch existieren würde, beneidet von einem verarmenden Westen. Das ist die Ausgangslage des erstunkenen und erlogenen Tatsachenberichts „Schwarzes Gold aus Warnemünde“ (3.), den der „Zeit“-Kolumnist Martenstein zusammen mit Ex-DDR-Bürger Tom Peuckert verfasst hat. Martenstein höchstpersönlich kommt damit zur Bücherschau.
Deren Leseprogramm schließt mit einer vierstimmigen Poetry Slam Show (5.) mit Florian Cieslik, Lisa Eckhart, Johannes Berger und Malte Jonathan Rosskopf.
„Die rote Wand“ von David Pfeifer basiert auf der wahren Geschichte eines Mädchens, das als Mann verkleidet den ersten Weltkrieg an der Front in den Dolomiten erlebte. Er erzählt (1., 20.15 Uhr), wie Menschen, die eigentlich Freunde sein sollten, in einem sinnlosen Stellungskampf im Gebirge durch Kälte, Lawinen und Hunger sterben, ab und zu auch durch Kampfhandlungen (siehe Buchbesprechung auf klappeauf.de).
Der abschließende Sonntag, der ja bekanntlich auch der Nikolaustag ist, steht wie üblich im Zeichen der Kinder mit einem Workshop für weihnachtlichen Schmuck und der Preisverleihung im Malwettbewerb. -ko