Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2015
Kunst, Ausstellungen Kunst

 

UND#8

Plattform für Kunstinitiativen

Eine alte Villa, ein leerstehendes Kosmetikstudio, ein verlassener Laden in der Innenstadtpassage, ein unbewohntes Appartment, ein dem Abriss geweihtes Drogeriegebäude oder ein Kiosk nahe einer Straßenbahnhaltestelle, kein Raum, der nicht mit Kunst gefüllt und zum Projektraum erklärt werden könnte.

„Ich glaube, die junge Kunstszene hat in den vergangenen Jahren neue Strategien entwickelt, das zu verwirklichen, was sie gerne machen möchte. Aus der Tendenz zu Projekträumen ist eine richtige Bewegung geworden, die Kunst mit Clubkultur eng verbindet“, sagt Therese Keßler, die als künstlerische Leiterin die UND#8 vorbereitet. „Durch die Einnahmemöglichkeiten, die die Gruppen aus einer Eventisierung gewinnen, beziehen sie eine starke Unabhängigkeit vom traditionellen Kunstmarkt“. Nach drei Jahren der Besinnung geht die ursprünglich als Off-Veranstaltung zur Kunstmesse art konzipierte „Plattform für Kunstinitiativen“ diesmal selbstbewusst zu einem neuen Termin an den Start. „Wir reagieren auf diese Entwicklung und wollen die UND#8 mehr als Festival konzipieren mit einem vielfältigen Rahmenprogramm, Party, Konzerten, Kino, Performances und Symposien.“

Keßler, die unter anderem den Kunstraum Luis Leu in der Karlsruher Südstadt mitbegründete und vom Trägerverein der UND# bereits vor zwei Jahren gefragt wurde, ob sie die UND#8 kuratieren möchte, ist stolz darauf, dass das zum Semesterbeginn der Hochschulen stattfindende Kunstfestival insbesondere die Studierenden von HfG und Kunstakademie zusammenbringt.
Eine Ausgrenzung von nichtakademischen Kunstschaffenden, die in den vergangenen Jahren zunehmend die UND# dominierten, soll es allerdings nicht geben. „Wer sich mit anderen zusammentut, um gemeinsam einen Raum mit Kunst zu beleben, ist zunächst einmal Teil der Szene und hat seine Berechtigung. Die Szene kann ja intern kaum die selben Prinzipen des Ausschließens anwenden, die sie in anderen Zusammenhängen heftig kritisiert“, sagt Keßler. Auch wenn sie es nicht als ihre Aufgabe ansieht, über die Qualität der vorgeschlagenen Arbeiten zu urteilen, garantiert sie für die UND#8 hohe Qualität.

Dafür sorgen nicht nur die Künstlergruppen, die aus Berlin, Den Haag, Kassel oder auch Athen anreisen, sondern auch mehr als ein Dutzend Karlsruher Projekte, die wie Die Anstoß e.V. oder Circus3000 bereits vielfältig von sich Reden machten. Täglich von 11 bis 1 Uhr in der Nacht verspricht die UND#8 in der Dragonerkaserne ein kollektives Experiment, bei dem Akteure und Publikum interagieren, intervenieren und aufeinander reagieren sollen. (Foto: v.l.: Therese Keßler, Maren Pfeiffer, Kaleki Witte)

> Do 15. - So 18. Oktober, Dragonerkaserne, Kaiserallee 12(Haltestelle Yorckstrasse), Vernissage 15. Oktober, 19 Uhr, 16.-18., jeweils 11-1 Uhr. Nähere Infos, insbesondere zum Rahmenprogramm im Terminkalender Klappe auf

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