Dieses Buch ist zum Glück nicht der hundertelfte Versuch, zum Stadtjubiläum noch eine Art "Best of Karlsruhe" zu veröffentlichen. Stefan Dinter geht einen vollkommen anderen Weg. Im ersten Moment wundert sich mancher Leser vielleicht über die Auswahl der Motive und über die Fotos, doch je länger man durch dieses Buch blättert, die Bilder betrachtet und die Untertitel liest, desto stärker wird man von diesem sehr kreativen Streifzug durch die Stadt gefangen genommen. Dinter befragte dafür Menschen aus Karlsruhe, die er auch mit Portraitfotos vorstellt, jeweils nach drei persönlichen Lieblingsorten. Diese rein subjektive Auswahl führt zu vielen überraschenden Ergebnissen. Neben manchem allgemein Bekannten dürfen hier gerne auch mal Dönerbuden, Hinterhöfe, ganz normale Straßenszenen und andere An- und Einblicke betrachtet werden, die ansonsten nie einen Weg in ein Buch finden würden. Auch die ungewohnten Perspektiven vermitteln oft ein anderes Sehen. So stehen z.B. beim Alten Friedhof ausnahmsweise die alten Grabsteine nur andeutungsweise im Hintergrund, während der für die Jugend der Oststadt seit Jahrzehnten beliebten Fußballplatz mit dem Eck eines Tores im Vordergrund angedeutet wird. Sei es beim Foto von Filmpalast und ZKM, auf dem die grüne Hecke die Hälfte des Bildes ein nimmt oder bei der Wasserwerkbrücke, wo das Bild nur ein verrostetes Gitter zeigt, man merkt, dass der Fotograf weit abseits vom gewohnten Mainstream arbeitet. Bei der Auswahl beschränkt er sich auf den Kernbezirk der Stadt. Durlach und manch andere Stadtteile fehlen. Ganz klar keine Massenware.... und das ist gut so! -gk > 168 Seiten, Lindemanns Bibliothek, Info Verlag, 19,95 Euro