Recht und Gerechtigkeit, Heimat, Schuld, Moral und Europa sind Stichworte, in denen sich das Themenspektrum des Theaterfestivals Premières spiegelt. Die zehn Inszenierungen greifen aktuelle gesellschaftliche Debatten auf - zum Beispiel die um die Sterbehilfe -, sie bieten textlich überbordene Produktionen ebenso wie Inszenierungen, die im Sinne des partizipatorischen Theater die Grenze zwischen Bühne und Zuschauersaal verschieben, und beziehen lebensgroße Puppen oder dokumentarisches Material mit ein. Junge Regisseurinnen und Regisseure aus acht Ländern zeigen bei dem europäischen Festival ihre ersten Inszenierungen. Sie kommen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Georgien, den Niederlanden, Österreich, Rumänien und erstmals aus Norwegen. „Das Festival möchte ein Schaufenster sein, das die wichtigen Fragen aufwirft, die die junge Generation umtreiben“, sagt Festival-Kuratorin Barbara Engelhardt. Es seien Produktionen eingeladen worden, die jeweils von einer ganz eigenen Herangehensweise zeugen. „Viele junge Künstler scheuen in ihren Arbeiten weder vor politischen Widersprüchen noch vor thematischen Tabus zurück. Dabei spielen sie mit den Grenzen ihrer Möglichkeiten – was kann und darf das Theater heute?“, so die Kuratorin. Die in Straßburg ins Leben gerufenen Premières kamen 2013 erstmals als grenzüberschreitendes binationales Festival ans Badische Staatstheater und finden seither im jährlichen Wechsel in Karlsruhe und Straßburg statt. Beteiligt sind neben dem Staatstheater das Straßburger Theater Maillon sowie das Théâtre National de Strasbourg. Die 21 Vorstellungen haben, wenn sie nicht zweisprachig sind oder auf Englisch präsentiert werden, französische und deutsche Übertitel und die Anfangszeiten sind so gelegt, dass mehrere Vorstellungen an einem Abend besucht werden können. Ein Symposium der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, der Hessischen Theaterakademie und der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart befasst sich unter dem Titel „Vom Mann, der in den Weltraum flog“ mit Performances und Installationen (Fr 5. und Sa 6. Juni). Begleitet wird das Programm außerdem durch Zuschauergespräche und Partys.
> Do 4. bis So 7. Juni, Badisches Staatstheater und HfG Karlsruhe