Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 06.2015
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Steven Koop

Bühnenbilder aus Begeisterung

„Wenn ich ein Stück mit einem Spielraum unterstützen kann, dann habe ich mein Ziel erreicht“, sagt Steven Koop. Der 51-jährige Karlsruher war während seines Architekturstudiums durch einen seiner Professoren auf das Theater gestoßen worden: „Wenn ihr die Chance habt, ein Bühnenbild zu gestalten, dann nutzt sie, hatte dieser geraten, so schnell werdet ihr in unserem Beruf kaum das Ergebnis sehen“.
Als Diplomarbeit hatte Koop ein kleines Theater entworfen und kam seither nicht mehr von diesem Metier los. Seit 2003 entwarf er rund 100 Bühnen unter anderem für Stuttgart, die Hamburger Kammerspiele und das Fritz Remónd Theater Frankfurt oder das Volkstheater Rostock, immer wieder auch für Theater seiner Heimatstadt. Seit 2010 ist Koop Bühnenbildner der Ettlinger Schlossfestspiele, für die er diesen Sommer wieder drei unterschiedliche Stücke in den barocken Schlosshof platziert.

Die Parklandschaft, in der der zweite Teil des Musicals „Das Lächeln einer Sommernacht“ spielt, das Paris des 19. Jahrhunderts, wo die Komödie „Das Sparschwein“ angesiedelt ist, und das Heim von Herrn Taschenbier, seiner Vermieterin Frau Rotkohl und dem Sams sollen ohne allzu große Umbauten bespielbar sein. „Die Schwierigkeit bei einer Freilichtbühne ist, dass es sich um eine offene Fläche handelt, die bühnentechnisch nichts hergibt“, sagt Koop, der zudem die Witterung berücksichtigen muss. So dürfen Kulissen dem Wind nicht zuviel Angriffsflächen bieten, bei Regen darf die Spielfläche nicht rutschig werden, trotzdem muss der Boden für das Musical betanzbar bleiben. Dazu kommt, dass die Materialien ebenso vor der Pause im Tageslicht wie zu vorgerückter Stunde im Kunstlicht funktionieren müssen. „Auf den ersten Blick passen die drei Stücke der Saison nie zusammen“, sagt Koop, der seine Arbeit vor allem im Dienst des jeweiligen Stückes und nicht der Herausstellung einer eigenen Handschrift sieht. Da kann die Lösung durchaus auch einmal in der Unsichtbarmachung des Bühnenbildes stehen: „Auch eine leere Bühne ist ein Konzept.“ An der Arbeit für das Theater fasziniert Koop neben der persönlichen Liebe zum Schauspiel vor allem das Experimentieren mit Ästhetiken, Materialien und technischen Lösungen.
Ebenso die für den Architekten ungewohnt schnelle Umsetzung, die Befreiung von gewöhnlichen Bauvorgaben, das Denken in Konzepten und das kreative Arbeiten sowie die Flüchtigkeit sind für Koop nach wie vor von großem Reiz. Gelegentlich beschleicht ihn mittlerweile die Sehnsucht, einmal etwas von größerer Beständigkeit zu konzipieren: „Das ist für mich vor allem ein Zeitproblem, denn zumindest derzeit bin ich mit den klassischen Bühnenbildern vollkommen ausgelastet.“

> Schlossfestspiele Ettlingen, „Eine Woche voller Samstage“ ab 13.6., „Das Lächeln einer Sommernacht“ ab 25.6., „Das Sparschwein“ ab 2.7.