EleVate ist tot – es lebe SunTears. Nein, ganz so dramatisch ist es nicht: Nach zehn Jahren und drei Alben, zuletzt 70 bis 80 Konzerten pro Jahr und einer ganzen Menge Radio-Airplay haben die Brüder Andy und Marcus Fechner 2012 die Band „wahrscheinlich endgültig“ und ohne Streit auf Eis gelegt. Ein Grund war der Wegzug des Schlagzeugers Steffen Schoch aus der Region. Zudem musste die Band für größere Auftritte immer Gastmusiker anheuern, um den Klang ihrer CDs reproduzieren zu können – was stets ein großer Aufwand war. Nun sollte es also wieder schwerpunktmässig um die Songs gehen. Nach dem Ende der Band hatten die Brüder noch eine Menge Songs in ihrem Fundus, die sie für ein neues Projekt nutzen wollten. Songs, die vor allem ihre ruhigere musikalische Seite repräsentierten. „Wir hatten ja mit eleVate schon ganz viel unplugged gespielt“, sagt Andy Fechner. Zusammen mit den Stücken, die in der Zwischenzeit entstanden, bilden sie das Grundgerüst für das Debütalbum unter dem neuen Bandnamen SunTears. „Wir habe alles auf Klavier und Gitarren komponiert, das sollte ursprünglich rein akustisch sein.“, sagt Andy. Der Pforzheimer Musiker Ralf von Mohn, in dessen Studio sie aufnahmen, hörte sich die Rohfassungen der Songs an und meinte dann: „Das gibt aber noch ein bisschen mehr her“. Gesagt, getan – neben seiner Produzentenrolle übernahm er den Job des Schlagzeugers und schuf damit einen – immer noch dezenten – Bandsound. Der Bandname signalisiert schon: Hier gibt es Licht und Schatten. Unbeschwerte, positive Lieder mit starken Refrains und hohem Mitsingfaktor stehen im Kontrast zu melancholischen Balladen, die eher herbstliche Gefühle verströmen. Die beiden Grundstimmungen kennt man von der Vorläuferband, aber hier sind sie anders in Szene gesetzt „Who Knows Who You Are“ ist eine eher intime Produktion ohne fette Bratzgitarren und Synthesizer-Orchester. Stattdessen werden die Möglichkeiten akustischer Instrumente ausgereizt: Neben Gitarren gibt es hier Ukulele, Banjo und Akkordeon zu hören. Und damit kann man dann auch mal über den Rand des „Pop-Tellers“ hinausblicken und mit Counrry- und Folkelementen glänzen. Dennoch sind die Songs so arrangiert, dass sie bei der Live-Aufführung als Duo nichts von ihrer Ausstrahlung verlieren. Wenn es gut läuft, „kann ich mir aber irgendwann auch Konzertein größerer Besetzung vorstellen“, sagt Andy Fechner.