Darf man über Hitler lachen? Marcus Joos meint Ja! Im Rahmen der Heimattage 2015 zum Gedenken an die Zerstörung Bruchsals und das Kriegsende vor 70 Jahren, sowie als zweite Premiere im Jubiläumsjahr „50 Jahre Die Koralle“ inszeniert der künstlerische Leiter und Regisseur das Volkstheaterstück „Die Nacht mit Adolf“ von Franz Geiger, das im Münchner Volkstheater mit großem Erfolg lief und den Spagat zwischen unterhaltsamem Schwank und ernster Tragödie schafft. „Es gibt genügend Beispiele in der Film- und Theatergeschichte, die zeigen, dass man das Thema und auch die Figur Hitler durchaus auch satirisch betrachten darf“, sagt Marcus Joos. „Wenn man das Grauen aus heutiger Sicht und mit den heutigen Kenntnissen sieht, dann muss man auch das Lächerliche daran sehen. Damit ist nicht gemeint, dass dieses Grauen lächerlich ist, doch manche Figuren und Gedankenweisen erscheinen neben allem Entsetzlichen auch zu einem Teil lächerlich. Humor ist die logische Konsequenz der Katastrophe.“ Das Bühnenbild ist minimalistisch im Stile der 30er Jahre gehalten, für Zeitkolorit sorgen vor allem die Requisiten. Die Geschichte der Haushälterin, die unsterblich in Hitler verliebt ist und den Kontakt mit der Realität verloren hat, bietet dabei viel Raum für Situationskomik. Verharmlost werde Hitler dadurch aber nicht, betont der Regisseur: „Er wird lediglich kleiner gemacht bzw. die menschliche Größe von Hitler wird auf die Realität eingedampft. Das Böse hat meist ein niedriges Niveau. Trotzdem darf man es nicht unterschätzen. Deshalb haben wir uns auch für ein klares Ende mit einem deutlichen Hinweis auf die Tragik des Systems entschieden.“ Auch am 6., 7., 20. und 21. März (jeweils 19.30 Uhr) sowie am 8. (17 Uhr). kaho > Theater im Riff, Eggerten 47, Bruchsal, 17 Uhr