Der Wiener Regisseur, Schauspieler und Musiker Gernot Plass hat keine Angst vor heiligen Texten. Gerade hat er in Wien ein „Faust-Theater“ herausgebracht, das mit seiner riskanten Vergegenwärtigung sehr frei nach Goethe von der Kritik als „der beste Faust seit langem“ gefeiert wird. Für seine mutigen Arbeiten erhielt der Leiter des Wiener TAG schon mehrfach Preise. Auch in Baden-Baden hat Plass sehr erfolgreich Max Frischs Roman „Homo Faber“ in einer eigenen Bühnenfassung herausgebracht. Nun folgt der mit unterschiedlichster Fortune vielfach auf die Bühne gebrachte Jahrhundertroman von Alfred Döblin, der sich eine Bühnenfassung nicht vorstellen mochte. Die "Schicksalsmelodie" seines Helden Franz Biberkopf, meinte der Dichter-Arzt, sei "nicht in die Bühnenform zu pressen“. Man darf gespannt sein, wie Plass in seiner „Nachdichtung“ die Geschichte des entlassenen Zuchthäuslers, der nunmehr nur noch „anständig“ bleiben will und daran schleunigst scheitert, mit ihren Simultanszenen, assoziativen Gedankenketten und der soghaften Konstruktion der Ereignisse für unsere Gegenwart neu erfindet. Auch am 13., 21. und 22.. > Theater Baden-Baden, Goetheplatz, 20 Uhr