Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 02.2015
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Jim Avignon, Andi Lau und Neoangin

“Ich glaube, wenn alle Menschen mehr reisen würden, dann hätte die Welt ein paar Probleme weniger.”

In der Zeit vom 8.-11. Februar werden die Künstler Andi Lau und Jim Avignon eine der Karlsruher Ur-Institutionen, das Kap, in Farbe tauchen und mit ihrer Kunst für wenige Tage die trüben Tage heller scheinen lassen. Selbstverständlich kann man sie in diesen Tagen dabei abends besuchen und ihr Schaffen verfolgen. Beide sind in Karlsruhe keine Unbekannten. Andi Lau zeichnet sich schon seit Jahren für die jährliche Faschingsdekoration im Kap verantwortlich.
Diesmal ist er verstärkt durch den Ex-Karlsruher und Wahlberliner Jim Avignon, dessen Bilder weltweit seit Jahren Furore machen. Um nur einen kurzen Abriss seines Schaffen zu geben ist diese Seite zu klein, doch als Anregung selber zu recherschieren sollte vielleicht, das erst im vergangenen Jahr renovierte, Bild an der Eastside Galerie genannt werden, das 2400 qm große Bild zur Wiederröffnungsfeier im Berliner Olympiastadion oder die Südamerikatour für das Goetheinstitut, auf der zahlreiche großformatige Hausbemalungen entstanden.
Symbiotisch zu seinem malerischen Schaffen entstand seit den frühen 90ern Jims Einmann-Band Neoangin und die wird am Mittwoch den 11. Februar einen Auftritt in den gerade bemalten Kulissen des Kap geben. Klappe Auf sprach im Vorfeld mit Jim Avignon und konfrontierte ihn im Vorfeld mit Fragen zu seinem Kunstverständniss und der Vergänglichkeit seiner Arbeiten.

Viele deiner Werke, wie auch jetzt im Kap, werden nur für kurze Zeit existieren und dann für immer verschwinden. Wünschst du dir nicht mehr Nachhaltigkeit für deine Kunst?
Jim Avignon: Die Sache mit der Kunst und der Unsterblichkeit wird überbewertet. Häufig ist bestimmte Kunst für ein paar Jahre wichtig und dann verschwindet sie wieder. Eigentlich würde es mir gut gefallen wenn sich die meisten meiner Werke nach ein paar jahren wieder in Luft auflösen würden. Ich finde, in diesen Zeiten, in denen ja quasi jeder im Internet zur Unsterblichkeit verdammt ist, ist ein bisschen Vergänglichkeit doch durchaus wieder erstrebenswert.

Aber du könntest dir doch mit deinen Bildern ein Vermögen aufbauen wenn du Leinwand statt schnell wieder zerrissenens Packpapier verwenden würdest.
Avignon: Reiche leben unentwegt in Sorge sie könnten gerade Geld verlieren. Ideal ist es doch eigentlich, gerade so viel zu haben wie man braucht um einigermassen sorgenfrei zu leben und seine Projekte verfolgen zu können. Das hat mich allerdings 20 Jahre gekostet das zu kapieren.

Ein Blick auf deinen Tourplan oder deine Ausstellungsorte lässt den Schluss zu, der Junge lebt aus dem Koffer und weis morgens nicht wo er am Abend zuvor ins Bett gegangen ist. Wie hältst du das aus?

Avignon: Mein Lieblingsland bzw. Lieblingsort ist der Zug. Ich bin wirklich gerne unterwegs und mache das am liebsten per Zug. Ich male sogar im Zug und bereite ganze Ausstellungen auf der Fahrt dahin vor. Ich glaube, wenn alle Menschen mehr reisen würden, dann hätte die Welt ein paar Probleme weniger.

Was ist an dem Gerücht dran, du würdest nie proben und spontan deine Auftritte auf das oftmals unbedarfte Publikum loslassen?
Avignon: Die meisten Bands und Musiker arbeiten hart daran jeden Abend das gleiche (perfekte) Konzert zu geben. Bei mir ist das umgekehrt. Man weiss nie wie es ausgehen wird. Extase, Party, Katastrophe, alles im bereich des möglichen.

Faschingspartys zählen normalerweise nicht zu deinen üblcherweise gewählten Auftrittsorten. Wie kommt es zu diesem Auftritt im Kap? Nostalgische Heimatgefühle oder wer hat dich überredet?
Avignon: Es ist lange her, dass ich mal auf einer Faschingsparty war, ich liebe ja eigentlich den ganzen Budenzauber, Verkleiden, Masken Kulissen – wenn man so will sind meine Shows das ganze Jahr über Faschingsparty nur eben ohne Helau und Pappnasen. Als mich also Andi Lau anrief und fragte ob ich Lust hätte mit ihm die diesjährige Faschingsdeko furs Kap zu malen, habe ich ohne lange nachzudenken zugesagt und freue mich nun auf ein fulminantes Wiedersehen mit genau dem Ort, an dem ich in jungen Jahren am liebsten über die Stränge geschlagen habe.

> > 8.-11.2.Bemalung des Kap, 12.-17.2. KAP-Fasching in der Special-Deko, Kapellenstr. 68, KA,
> Neoangin am 11. Feb. um 21:00 Uhr

Kap

Kapellenstr. 68

76131 Karlsruhe

0721 / 32166

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