Überregional gehöriges Aufsehen erzeugte das Badische Staatstheater im vergangenen Herbst mit der Ausgrabung einer Oper des deutsch-tschechischen Hans Krása, der in Auschwitz ermordet weitgehend in Vergessenheit geriet. „Hier wurde nun eines der unbekannten Meisterwerke des 20. Jahrhunderts entdeckt, und man spürte die Überraschung des begeisterten Premierenpublikums … In jeder Hinsicht zeigte sich die Karlsruher Aufführung als gelungen“, hieß es etwa in der Frankfurter Rundschau und die taz attestierte: „Das Grandiose an dieser Traumnovelle ist die von Justin Brown und der Badischen Staatskapelle mit temperamentvollem Drive servierte Musik. Sie lässt die Komödie ins Groteske umschlagen, trägt das Parlando oder zaubert, wenn die intrigante Nastassja die örtlichen Klatschbasen mobilisiert, um die Hochzeit zu verhindern, ein Chaos herbei, als würde die Prügelfuge aus Wagners „Meistersingern“ parodiert.“ Erst zum zweiten Mal war die Oper „Verlobung im Traum“ nach Dostojewskijs Novelle "Onkelchens Traum“ auf einen deutschen Theaterspielplan gelangt. Krasa hatte das bissige Porträt einer kleinbürgerlich-repressiven Gesellschaft als Vorlage für eine musikalische Schauspielkomödie genutzt, die mitunter an Bergs "Wozzeck" erinnert und ihren Reiz aus einer Verquickung unterschiedlichster Stile vom Jazz über folkloristische Elemente und Habanera-Rhythmen bis hin zum direkten Zitat aus Bellinis Oper „Norma" zieht. Heute läuft „Verlobung im Traum“ zum letzten Mal. Auch am 6. und 15.1. > Badisches Staatstheater, Karlsruhe, Baumeisterstraße 11, 20 Uhr