Ensemble Modern

7. bis 9. im Baden-Badener Festspielhaus

Mit überraschendem Wohlklang und scheinbar endloser Langeweile verschreckte Mitte der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine kleine Gruppe amerikanischer Komponisten die mittlerweile an atonale Kompositionen gewöhnte Neue-Musik-Welt. Namen wie vor allem Steve Reich und Philip Glass propagierten eine neue Kompositionsweise, in der kleine musikalische, meist schlicht harmonische Muster immer und immer wiederholt wurden. Wenn man den Plattenarm in Minute eins eines Stückes aufsetzte, war kein Unterschied zu Minute 13 oder 25 zu erkennen. Nur wenn man sich auf den Fluss der nicht zuletzt aus der Auseinandersetzung mit außereuropäischer, vornehmlich indischer Musik entstandenen minimal music einlässt, kann man winzige Verschiebungen heraushören, die spannnende, hypnotisierende Momente ergeben. Längst freilich ist die Minimal Music über Opern, Erfolgsalben und Filmmusiken zum Allgemeingut geworden, als Konzept allerdings durch Nachfolger nicht selten zur puren Gefälligkeit verwässert. Vom 7. bis 9. widmet sich das Ensemble Modern im Baden-Badener Festspielhaus den lauteren Quellen des amerikanischen Minimalismus. Am Eröffnungsabend erklingen Werke der Endsechziger Glass und Reich sowie des zehn Jahre jüngeren John Adams. Am 8. verwandelt sich dann das Festspielhaus in ein riesiges Kino, in dem der von Francis Ford Coppola produzierte bildgewaltige und legendäre Film „Koyaanisqatsi“ mit der Glass‘schen Musik zu sehen ist. Am 9. kommt Steve Reich, der wohl bedeutendste lebende amerikanische Komponist, vormittags höchstpersönlich zu einem Gesprächskonzert, bei dem einige seiner kürzeren Klassiker wie das so simple wie faszinierende „Clapping“ oder das vielinterpretierte „New York Counterpoint“ erklingen. Am Abend stehen dann mit der Psalmenkomposition „Tehilim“ und der großformatigen „Music for 18 Musicians“ zwei der legendären Hauptwerke Reichs auf dem Programm.