Die Schauburg ist eines der wenigen Kinos weltweit, die noch über 70mm-Filmprojektoren verfügt. Und das Beste daran – das Karlsruher Kino macht auch noch Gebrauch davon.
Das Todd-AO-70mm-Festival ist alle Jahre wieder eine besondere Attraktion für Cineasten alter Schule. Wann sonst bekommt man die Gelegenheit, die Filme von damals im XXL-Format, wie es sich gehört, auf einer gekrümmten Cinerama-Leinwand zu erleben mit sattem Dolby-Stereo-Sound.
Am ersten Oktober-Wochenende, von 3. bis 5., gibt es ein Wiedersehen mit guten alten Bekannten und ein paar Entdeckungen. Auch die staatliche Filmfirma DEFA hat sich am Breitwandformat versucht. Das DEFA-Epos „KLK an PTX – die rote Kapelle“ (3., 14.30 Uhr) ist eine breit angelegte Darstellung der linken Widerstandsgruppe im Kampf gegen den NS-Staat. Die Spannung und auch die Spezialeffekte halten sich in Grenzen im Science Fiction-Film „Eolomea“ (4., 13 Uhr) des produktiven DEFA-Regisseurs Herrmann Zschoche. Dem Vergleich mit dem 1968, drei Jahre zuvor, entstandenen Kubrick-Klassiker „2001“ (4., 16 Uhr) hält das kuriose Werk natürlich nicht stand. Das 1960 gedrehte Kriegsepos „Flammende Jahre“ (5., 16.30 Uhr) ist der erste 70mm-Film der Sowjetunion. Es geht darin um die Befreiung der Ukraine vom Faschismus. Nicht ohne Heldenpathos kommt auch John Wayne in seiner einzigen Regiearbeit aus. “Alamo“ (3., 19 Uhr) ist ein Denkmal für die Texaner, die ihr Fort gegen die Übermacht der Mexikaner verteidigt haben. Erschütternd auf andere Weise ist der Katastrophenfilm „Erdbeben“ (4.,20.30 Uhr), das Sensurround-Verfahren ließ die Zuschauer mitbeben. Weitere Programmpunkte sind Schlöndorffs „Blechtrommel“-Verfilmung, das Filmmusical „Jesus Christ Superstar“, die musikalisch akzentuierte Lehrerkomödie „Goodbye Mr.Chips“ mit Peter O´Toole und einige kleine Filmschmankerln. Das zehnte 70mm-Festival schließt mit einer Doppelvorstellung der Actionknaller
„Stirb Langsam“ I und II (5., 19.30 Uhr). Da war Bruce Willis noch jung und das Genre noch voll Schwung. Zum Vorglühen wird bereits am 2. (20 Uhr) das Filmmusical „Oklahoma“ gezeigt, der erste Langfilm im Todd-AO-Verfahren, der in die Kinos kam. Das war 1955.