Der expressionistische Dramatiker Georg Kaiser erhebt in seinen beiden seit der Uraufführung selten gespielten Werken „Gas I & Gas II“ scharfe Anklagen gegen industrielle Automation, gegen Krieg, soziales Elend und menschliche Entfremdung. Dafür wählt er eine modellhafte Anordnung: Ein einziges Gaswerk, bei dem alle Arbeiter gleichmäßig am Gewinn beteiligt sind, deckt den gesamten Energiebedarf der Welt. Als es zu einem Störfall kommt, will der Besitzer, ein Milliardärssohn, aus der Gasproduktion aussteigen. „Gas I & Gas II“ zeigt eine Gesellschaft zwischen Risiko und Verantwortung, die auf eine Katastrophe zusteuert. Inszeniert hat die beiden Teilen, die Kern von Kaisers „Sozialer Trilogie“ sind, Hansgünther Heyme, der neben Peter Stein als wichtigster Wegbereiter des deutschen Regietheaters gilt. Die Premiere fand bei den letztjährigen Ruhrfestspielen in Recklinghausen statt. Damit kehrt Heyme ans Badische Staatstheater zurück, wo er vor 50 Jahren Peter Weiss‘ „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats“ inszeniert hatte. Kaisers expressionistisch stilisierte Kunstsprache für die Jetztzeit zugänglich zu machen, ist eine große Herausforderung, ob sie auch heute noch wirkt, kann bei dieser Aufführung überprüft werden. Auch am 8., 18., 23. und 25.. > Badisches Staatstheater, Kleines Haus, Baumeisterstr. 11, Karlsruhe, 19 Uhr