Ulrike Thimme „Eine Bombe für die RAF“

Es ist gerade für Eltern jugendlicher Kinder ein hartes Stück, nachzulesen, wie sich Kinder von Eltern entfremden können und diese ohnmächtig zusehen müssen, wie der Weg des eigenen Kindes zwangsläufig ins Verderben führt. Die Lehrerin Ulrike Thimme hatte mit ihrem Ehemann diese Erfahrung durchlitten, ihren Sohn an das Umfeld der RAF verloren. Er war ein "ein besonders begabter, aufgeschlossener, gerechtigkeitsbesessener Junge", schreibt die Mutter über den Sohn, zu dem sie über Jahre lediglich brieflich ins Gefängnis Kontakt hielt, und der sich am Ende selbst in die Luft sprengte. Das Ringen um Verständnis für seinen Weg, ohne dessen Ziele teilen zu können, kennzeichnen den Bericht, den die Mutter 2004, zwei Jahrzehnte nach dem Verlust des Sohnes, erstmals veröffentlichte und der im vergangenen Jahr neu aufgelegt wurde. Heute, 90-jährig, stellt sich Ulrike Thimme in einer Lesung nochmals der schmerzhaften Erinnerung. > Orgelfabrik SALON, Amthausstr. 17, Karlsruhe-Durlach, 20 Uhr