Hoscakal „Kranz“

Nach fast 23 Jahren ist Schluss. Kiymet Vogeley und Ahmet Kan sagen der Durlacher Kultkneipe „Kranz“ Ende März Lebewohl. Das „Hoscakal“ haben sich die beiden „Kranz“-Macher lange überlegt. Ist ihnen alles andere als leicht gefallen. Waren sie doch gut eine Generation lang weit mehr als nur Wirtsleute. Eher Ansprechpartner und Freunde für ihre Gäste. Fest verwurzelt im urigen Treff in der Durlacher Altstadt wie auch im Stadtgeschehen. Doch jetzt war Veränderung angesagt. Aus der Gastroszene heraus zu neuen Ufern.

„Jeder soll sich wohlfühlen“, lautete ihr Motto, als sie im August 1991 die historische Schildwirtschaft beim Durlacher Rathaus übernahmen. Und ihren Anspruch haben die beiden nachhaltig umgesetzt. Über all die Jahre hinweg. Haben in Schankraum und Nebenzimmer eine rustikale Atmosphäre mit künstlerischem Touch geschaffen, in der sich Gäste aller Generationen einfach wohl fühlten. Durlacher Kulturschaffer wie Stephan Blinn, Jürgen Zöller oder „Nase“-Steffen tauchten ebenso gerne in das Leben im „Kranz“ ein wie kommunalpolitisch bewegte Ortschaftsräte oder siegestrunkene Handballer der Turnerschaft Durlach. Das heute so vielbeschworene Miteinander der Kulturen war von Beginn an Selbstverständlichkeit. Menschen mit türkischen, kurdischen, spanischen, holländischen oder schwäbischen Wurzeln bildeten zusammen mit Ur-Badenern eine fröhliche „Kranz“-Gemeinde.

Und die bekam zu türkischen und badischen Speisen und Getränken an so manchem Abend auch etwas für die Augen und auf die Ohren. Neben Ausstellungen regionaler Künstler gehörten Auftritte von Bands zum Rundumpaket. Als Dank für ihr Team und die Gäste für ihre langjährige Treue wollen sich Kim und Ahmet auch mit zwei Kunsthappen verabschieden. Ab 9. März zeigt Roland Huss einen Ausschnitt seiner Werke und zum Finale am 29. März 2014 ist in der Pfinztalstraße 39 Acoustic-Soul von Rüdiger Wolf zu hören .

Dann sind die Koffer bereits gepackt – Kim und Ahmet sagen „Hoscakal“. Der „Kranz“ macht übrigens wenige Tage später wieder auf. Im gleichen Stil. Dann liegt die Wohlfühlatmosphäre in den Händen des Nachfolgers.