Das gute Dutzend ist voll. Zum zwölften Mal gehen die Lesbisch-Schwulen Filmtage vom 27.September bis zum 2. Oktober im Kino im Prinz-Max-Palais über die Bühne. Und wie in den Vorjahren gilt auch diesmal: Auch Heteros sind ebenfalls herzlich willkommen sich ein Programm mit Filmen anzusehen, in dem es in vielfacher Form um lesbisches und schwulen Leben und Lieben geht. Eröffnet wird das Festival mit dem russischem Film You I Love (29.9., 19.30 Uhr/1.10., 16 Uhr), der eine weitgehend unbekannte Facette des russischen Filmschaffens offenbart, leicht, komödiantisch und etwas frivol.Vera und Tim sind ein junges russisches Paar, das in Moskau lebt. Ihr Glück scheint ungetrübt, bis Vera eines Tages Tim beim Seitensprung ertappt - mit einem Mann. Für russische Verhältnisse ist das ein gewaltiger Tabubruch. Zwei deutsche Produktionen befassen sich mit dem Leben in der Illegalität. In Nachbarinnen (30.,9., 20.45 Uhr/2.10., 16 Uhr) bietet die Paketzustellerin Doro ihrer polnischen Nachbarin Jola widerwillig Unterschlupf, Die glaubt nämlich ihren Chef im Affekt getötet zu haben. Jola weckt Gefühle in Doro, die sie bislang nicht wahrgenommen hat. Jasmin Tabatabai spielt die Hauptrolle in Fremde Haut(28.,20.45 Uhr/1..10., 23 Uhr). Die Übersetzerin Fariba flieht aus ihrem Heimatland Iran, weil ihr Verhältnis mit einer Frau entdeckt wurde. Darauf steht im Reich der Mullahs die Todesstrafe. Doch , angekommen am Frankfurter Flughafen, wird ihr Asylantrag abgelehnt. Der Selbstmord eines Iraners, der ebenfalls auf die Bewilligung seines Asylantrags wartet, eröffnet ihr eine unerwartete Chance. Sie nimmt seine Identität an. Der Weg in die Freiheit führt sie in die schwäbische Provinz, wo sie (er) Arbeit in einer Sauerkrautfabrik findet. Kollegin Anne empfindet bald mehr als Sympathie für den seltsamen Ausländer. Auch auf dem Gebiet des Dokumentarfilms haben die Filmtage etwas zu bieten: In Katzenball(1.10., 18.30 Uhr) geben fünf lesbische Schweizerinnen Einblicke in ihr Leben und in die Geschichte der lesbischen Subkultur unseres Nachbarlandes. Die Grenzen des Dokumentarfilms sprengt Tarnation(1.10., 20.45 Uhr), das vielen Filmschnipsel unterschiedlicher Formate zusammengesetzte Porträt einer zerrissenen Familie und einer traumatische Kindheit. Filmemacher Jonathan Caouette hat eine Art autotherapeutisches Home-Movie abgeliefert. Das ist keine leichte Kost, im Gegensatz zu Latter Days(28., 18.30 Uhr/2.10., 18.30 Uhr), einer Komödie über einen schwulen Casanova, der sich auf eine Wette einläßt. Er soll einen der vier jungen Mormonen verführen, die auf christlicher Mission im Nachbarhaus eingezogen sind. Das war der Publikumshit auf mehreren internationalen Festivals. Das Festivalprogramm schließt mit einem Film aus Hongkong, Butterfly(29., 23 Uhr/2.10., 20.45 Uhr) , in dem einmal nicht die Action im Mittelpunkt steht. Die Lehrerin Flavia, glücklich verheiratet, Mutter einer kleinen Tochter, wird durch die Begegnung mit einer übermütigen jungen Frau an ihre längst verdrängte leidenschaftliche weibliche Jugendliebe erinnert. Aber soll sie durch die Hinwendung zu ihrer wahren sexuellen Neigung alles bisher Erreichte in Frage stellen´.Nicht fehlen dürfen die allseits beliebten kunterbunten lesbischen bzw. schwulen Kurzfilmprogramme (27., 21.30 Uhr/29.9, 18.30 Uhr bzw. 28., 23 Uhr/30., 18.30 Uhr) Weitere Informationen liefert das Programmheft, das Internet (www.filmtage-karlsruhe.de) oder das Info-Telefon der Kinemathek (0721/937414)