Ein Abend über „Jakob der Lügner“: Die Theaterbühne hat Jurek Beckers Roman über den Widerstand im Getto schon längst für sich gefunden. In den vergangenen Spielzeiten war die ursprünglich für einen Film entwickelte Geschichte, die den jüdischen DDR-Autor weltberühmt machte, auch am Badischen Staatstheater in einer eindrücklichen Fassung zu sehen. Nun haben sich Schauspieler Stefan Viering, bis vor kurzem Ensemblemitglied des Staatstheaters, und Jutta Berendes, Begründerin und langjährige Leiterin des Jakobus-Theaters zusammengetan, um am Kammertheater einen Abend über „Jakob, der Lügner“ zu gestalten, der zwischen Schauspiel und Lesung changiert. Der Roman hat zwei Hauptpersonen: Jakob, der mit einer barmherzigen Lüge zum Helden wird, und den Erzähler, der als einziger Ghetto und Lager überlebt und nun mit dieser Geschichte leben muss. Tausendmal hat er versucht, sie los zu werden – immer vergebens. Darüber sprechen kann er nur, wenn er trinkt. Dennoch erzählt er schließlich – immer wieder unterbrochen von seinen eigenen Gedanken – die melancholisch-heitere Geschichte des Juden Jakob Heym, der, wie alle seiner Mitbewohner, im Ghetto von Lodz interniert war und von dort gegen Kriegsende deportiert wurde. Viering schlüpft in die Rolle des Erzählers, dem die Erinnerung zur schweren Last wird, und der die bewegende Geschichte von Jakob dem Lügner liest. > K2 (zweite Spielstätte des Kammertheaters), Kreuzstraße 29, Karlsruhe, 20 Uhr