Bislang kannte man den in Karlsruhe aufgewachsenen und mittlerweile im Albtal lebenden Thomas Ziebula vor allem unter dem Pseudonym Jo Zybell, als in die Zukunft blickenden Autor, als Fantasy-Roman-Serien-Schreiber für den Bastei-Lübbe-Verlag, aber auch als Urheber an die Grenzen des Genres gehender Romane in anderen Verlagen. Nun hat der Schriftsteller seine Leidenschaft für die Vergangenheit entdeckt und sich tief in die Geschichte eingegraben. In den chaotischen Zeiten des Dreißigjährigen Kriegs spielt sein süffig zu lesender Roman, der die Geschichte einer Frau erzählt, die sich - durch die Verhältnisse, die unterschiedliche Konfessionen und den Krieg von ihrer Liebe getrennt - einem durch die Lande ziehenden Gaukler anschließt. Auch wenn Ziebula die Geschichte seiner Protagonisten nicht aus dem Blick verliert, nimmt er sich in dem weit über 600 Seiten starken Buch ausgiebig Platz, Zeitumstände, die brutalen Ereignisse des Krieges und vor allem das Milieu der damaligen Schausteller und -spieler zu schildern. Es sind seine plastischen Darstellungen, die Ziebulas fesselnden „Gaukler“ vor allem lesenswert machen.

655 Seiten, Bastei-Lübbe, 9,99 Euro