Auch das Badischen Staatstheater hat registriert, dass es nicht ausschließlich um die Gunst des jungen Publikumsnachwuchses buhlen und dabei das ältere Publikum und deren Themen aus den Augen verlieren darf. Ältere Theatermenschen andererseits sind für jede Bühne ein großes Kapital, da man deren Erfahrung kaum durch das Applizieren von ein paar Falten in der Maske ersetzen kann. Obwohl gerade 70 Jahre alt geworden wirkt Achim Thorwald, der bis 2011 das Karlsruher Haus als Intendant leitete, immer noch jugendlich und agil. Er kehrt nun als Regisseur und Darsteller mit einem überraschenden Abend zurück, der Samuel Becketts legendäres Einmann-Stück „Das letzte Band“ Peter Handkes Beckett-Hommage „Bis dass der Tag euch scheidet“ gegenüberstellt. Seit über dreißig Jahren lauscht der erfolglose Schriftsteller Krapp in Samuel Becketts Einpersonen-Einakter „Das letzte Band“ alten Tonbändern, auf denen er seine Erlebnisse aufzeichnete. Immer wieder spult er zu seinem 39. Geburtstag zurück, um einen glücklichen Augenblick zu rekapitulieren, eine Liebesbeziehung, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Die Frau aus dieser Beziehung ist Hauptperson in Peter Handkes 2008, ein halbes Jahrhundert nach der Beckett-Uraufführung, herausgekommenen „Bis dass der Tag euch scheidet“. Bei Handke berichtet diese Frau, gespielt von Ursula Grossenbacher, über ihr Leben mit Monsieur Krapp, ihr Monolog ist gleichzeitig Antwort und Abrechnung. kaho

> Fr 20. Dezember 2013 um 20 Uhr Premiere, Badisches Staatstheater, Studio, Baumeisterstr. 11, Karlsruhe