Die ARD-Hörspieltage gehen vom 5. bis 10. November im Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) und der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG) über die Bühne. Im Mittelpunkt der Hörspieltage steht der Wettbewerb um den Deutschen Hörspielpreis der ARD. Die Hörspiele, die in die Endauswahl gekommen sind, werden zwischen Mittwoch und Samstag im Kubus öffentlich aufgeführt und noch an Ort und Stelle von einer Fachjury, der u.a. der FAZ-Literaturkritiker Jochen Hieber, der Kulturredakteur der Süddeutschen Zeitung Jens Bisky und die unvermeidliche Sigrid Löffler angehören, diskutiert.
Eröffnet werden die ARD-Hörspieltage mit der Live-Performance „Xala II“ (5., 19 Uhr), die Tänzerin und Musikerin Ania Losinger bringt das erste betanzbare Bodenxylophon zum Klingen. Danach gestaltet der Komödiant Bastian Pastewka zusammen mit anderen Gästen einen Francis Durbridge-Abend (20.30 Uhr) und entführt das Publikum in vergangene Radio-Zeiten. Durbridges Alter Ego Paul Temple löst unfassbare Verwicklungen. Studierende der HfG interpretieren zweimal klanglich und performativ das Erzählfragment „Lenz“ von Georg Büchner. Den Klassikern ihre Stimme verleihen Schauspieler des Badischen Staatstheaters an einem Poetry-Slam-Abend (8., 21 Uhr) im friedlichen Wettstreit mit lebenden Slammern.
Höhepunkt am Samstag (9.) ist die Live-Aufführung des Hörspieldebüts v0n Starregisseur Robert Wilson, „Monsters of Grace II“ (19 Uhr). Sprecher auf der Bühne des Medientheaters sind Christopher Knowles, Jürgen Holtz und Robert Wilson himself. (Hinweis: Zusatztermin am So 10. Nov um 1 Uhr im Bad.Staatstheater, Karten ab sofort an der Theaterkasse). Im HfG geben ab 16 Uhr im rasanten Rollenwechsel die bekannte Synchronsprecherin Britta Steffenhagen und der Schauspieler Florian Lukas („Weissensee“) 99 Mini-Hörspiele zum Besten.
In der „Nacht der Gewinner“ (9., 21 Uhr) werden insgesamt fünf Preise vergeben, der Deutsche Hörspielpreis der ARD, über den die Fachjury entscheidet, der ARD Online Award, nach dem Votum der Hörspielfans, die die zehn eingereichten Sendungen im Internet anhören konnten, der ARD PiNball für Hörspiel-Premieren im Netz, und nicht zuletzt den Deutschen Kinderhörspielpreis und den Kinderhörspielpreis der Stadt Karlsruhe, den eine Kinderjury vergibt. Aber das dicke Ende kommt noch mit dem Kinderhörspieltag am Sonntag: Hörspiele rund um die Uhr, verschiedene Workshops und natürlich mal wieder das Live-Musikhörspiel, diesmal mit einer Geschichte von Räuber Hotzenplotz (10., 14 Uhr). Und das ist längst nicht alles, was an sechs Tagen geboten wird. Auf der Webseite www.radio.ARD gibt es alle Informationen und die Hörspiele zum Mithören und Mitstimmen.
Musik und Symposium bei den Hörspieltagen > Wie mittlerweile gewohnt gibt es bei den Hörspieltagen auch ein kleines, aber feines Rahmenprogramm mit Konzerten. So gibt es am Eröffnungsabend im ZKM-Kubus unter dem Titel „Unwritten“ einen Querschnitt durch das musikalische Universum des Komponisten und Audiokünstlers Martin Daske, der Anfang der 90er Jahre wiederholt am ZKM als Gastkünstler arbeitete. Am 8. kommt zu später Stunde mit Volker Bertelmann alias Hauschka ein sehr erfolgreicher Komponist und Pianist nach Karlsruhe, der mit seiner mit präpariertem Klavier eingespielten Musik auch über die Indie- und Elektronik-Szene hinaus bekannt wurde. Um das Klavier zum perkussiven Instrument umzufunktionieren steckt er Leder-, Filz- oder Gummistücke zwischen die Klaviersaiten, beschwert diese mit Kronkorken oder wirft Murmeln hinein, umwickelt die Hämmer mit Alufolie oder heftet sie mit Klebeband und Gitarrensaiten zusammen. Auf seinen Platten arbeitete der in Düsseldorf lebende Hauschka mit so unterschiedlichen Künstlern wie der Klassik-Geigerin Hillary Hahn und den Calexico-Masterminds Joey Burns und John Convertino zusammen.
„Parking Arrangements und Springtime“ ist am 9. November um 16 Uhr der Titel eines spannden Konzerts, bei dem aus den 47 Lautsprechern des Klangdoms verschiedene „Kompositionen mit räumlicher und gedanklicher Tiefenschärfe“ erschallen. Musik etwa von Chicks On Speed oder dem durch die Gruppe Stock, Hausen & Walkman bekannt gewordenen Matt Wand. Zur Feier der zehnten Ausgabe der ARD-Hörspieltage gibt es unter dem Titel „Choreography Of Sound“ parallel in der HfG ein in englischer Sprache abgehaltenes Symposium, bei dem zahlreiche Größen der Hörspiel-, Klangkunstszene und Pop-Intellektuelle von Thomas Meinecke über Thomas Macho bis zu Heiner Goebbels und Michaela Melian bis Christina Kubisch mitmischen. Auch das dreitägige Symposium „Choreography of Sound“ – Internationales Symposium zur Klangkunst (5.-7.11.) ist öffentlich und der Eintritt frei. -ko