Als Michael Frayn eine seiner Komödien einmal von hinter der Bühne und nicht vom Zuschauerraum heraus verfolgte, kam ihm die Idee zu „Der nackte Wahnsinn“, eine zum Brüllen komische und faszinierend böse Farce auf den Theaterbetrieb, mit all seinen Intrigen, Exzessen und persönlichen Dramen, die dennoch eine Liebeserklärung ist. „Der nackte Wahnsinn“ bietet dem Publikum das, was es schon immer mal sehen wollte: Einen Blick hinter die Kulissen. Ein Stück-im-Stück in seiner absurdesten und lustigsten Ausprägung.
Mimi Schwaiberger, die von 2002 bis 2008 festes Ensemblemitglied des Sandkorn-Theaters war und derzeit in der freien Szene – Club Carambolage und Theaterszene! in der Stadtmitte - Regie führt, hat die erfolgreiche Komödie des englischen Schriftstellers Michael Frayn für das Sandkorn inszeniert. Wenige Tage vor der Premiere, mitten im Probenbetrieb nimmt sich Mimi Schwaiberger kurz Zeit für ein Gespräch. Einen passenderen Ort, eine passendere Zeit für eine Unterhaltung hätte es nicht geben können.
„‘Der nackte Wahnsinn‘ gehört zu den witzigsten und meistgespielten Komödien auf den Bühnen der Welt“, sagt Mimi Schwaiberger, „am Text haben wir nicht viel verändert, das Stück lebt von seiner Situationskomik und seinen Gags. Die müssen sitzen. Das hängt von den Darstellern ab und ich habe das beste Ensemble, das man sich denken kann. Erik Rastetter beispielsweise, der auch vom Kabarett-Duo Rastetter & Wacker bekannt ist. Er spielt den Phillip Brent.“ Diesen gibt er in „Nackte Tatsachen“, dem Stück, das im Stück gespielt wird, in „Der nackte Wahnsinn“ ist er ein labiler, neurotischer Schauspieler. Eine Paraderolle für den beliebten Kabarettisten. Auch Karin-Arndt-Hauck, die Sandkorn-Rekordhalterin in Ein-Personen-Stücken, die unter anderem derzeit auch in „Kosakenzipfel von Loriot“ brilliert, ist mit von der Partie. Die Komödie beginnt mit einer katastrophalen Generalprobe von „Nackte Tatsachen“, bei der die Schauspieler weder ihre Texte noch ihre Requisiten in den Griff bekommen und geht weiter mit einer Tournee, bei der private Probleme die Oberhand gewinnen, sich zu mittleren Katastrophen ausdehnen und bei der das Chaos größer nicht sein könnte. Der ganz normale Theaterwahnsinn eben. „Das Stück spielt bei meiner Inszenierung in der Neuzeit“ fügt die Regisseurin hinzu und beobachtet dabei die Probe, bei der die Schauspieler durch Fenster fliehen und viele Türen perfekte Auf- und Abgänge versprechen. Ansonsten hätten sie aber nichts am Originaltext verändert und auch vom Film hätte sie sich nicht inspirieren lassen. „Lediglich der Schluss ist bei uns anders“, setzt sie nach. Hektik ja, aber Mimi Schwaiberger ist weit entfernt vom Zustand des nahe an einem Nervenzusammenbruch stehenden Regisseurs des gespielten Stückes. Sie freue sich auf die Premiere und vertraue auf ihr Ensemble sagt sie und wendet sich dem Probengeschehen zu.
> Sa 09.11.13, So 17.11., Do 21.11. und Fr 29.11. 2013, Sandkorn-Fabriktheater, Kaiserallee 11, Karlsruhe