Quantensprünge > Während die Physiker mittlerweile auch experimentell nachweisen können, dass sie gar nicht gibt, feiert gerade selbst ein bekannter Kochgeräte-Hersteller den Quantensprung in der Pfannenwelt. Für die zeitgenössische Musik hat das ZKM zusammen mit der Internationalen Ensemble Modern Akademie im vergangenen Herbst erstmals ein kleines Festival als Quantensprünge, das vom 9. bis 11. seine reizvolle Zweitauflage erlebt (siehe auch tagestipp 10.3.). Unter dem Motto The musicbox in my life gibt es zum Auftakt Instrumentales mit und ohne Elektronik von Manfred Stahnke, Helmut Lachenmann, Wolfgang Rihm oder Pierre Boulez. Nach dem Morton-Feldmann-Abend am 10. gibt es am 11. dann vornehmlich dem Zusammenspiel mit der Elektronik gewidmete Musik von Philippe Manoury, Luigi Nono und Steve Reich, bevor im Spätkonzert (22.30 Uhr) mit dem amerikanischen Vokalisten Tom Buckner ein prominenter Gast den Schlusspunkt des Programmes setzt, der gleichzeitig einen ausbilck auf das für den Sommer angekündigte Festival gibt, das der Kombination von Stimme und Elektronik gewidmet sein wird. Buckner, der sich seit 30 Jahren sowohl in der Neuen Musik wie im freien Jazz etwa im Duo mit High-Energy-Pianisten Cecil-Taylor oder dem Art-Ensemble--of-Chicago Bläser Roscoe Mitchell tummelte ist Mitglied des Ensembles des Komponisten Alvin Lucier, dessen Music for Baritone with slow sweep Pure Wave Oscillators mitbringt. Ansonsten stehen neue Stücke des Komponisten und Perkussionisten Matthias Kaul an.
Mozartsprünge > Natürlich mozärtelt es weiterhin im März, auch wenn der ganz große Andrang etwas nachgelassen hat. So widmen sich im Badischen Staatstheater das Kinderkonzert am 5., 11 Uhr, als Opernwerkstatt Figaros Hochzeit, und das dritte Kammerkonzert Mozart in Wien, auf dessen Programm Quartette von Mozart, Brahms und Haydn stehen.
Im Kammermusiksaal des Bruchsaler Schlosses gastiert am 24. der exzellente kanadische Pianist Anton Kuerti, der ebenso mit Mozarts c-moll-Fantasie Köchelverzeichnis 475 sowie als Pianist im Brahmsschen A-dur-Klavierquartett, bei dem sich die Musiker des Jacques-Thibaud-Trios zu ihm gesellen, zu erleben ist. Ein nettes Bonbon im Raritätenprogramm des Ensemble Berlin ist am 26. im Asamsaal des Ettlinger Schlosses Mozarts Kegelstatt-Trio.
Bundespräsidentensprung > Erstmals nach 18 Jahren findet das Benefizkonzert des Bundespräsidenten außerhalb Berlins statt, und zwar im Festspielhaus Baden-Baden. Der Ministerpräsident, der Festspielhaus-Intendant die Region - alle stolz. Das Balthasar-Neumann-Ensemble und der Balthasar-Neumann-Chor führen am 30. unter der Leitung von Thomas Hengelbrock Bachs h-Moll-Messe zu Gunsten von Kinderhilfsprojekten in Baden-Württemberg und ganz Deutschland auf.
Saitensprung > Der Karlsruher Gitarrist Mario Zmudzinski und ein sechsköpfiges, aus seinen schülern gebildetes Ensemble sind am 2. mit klassischer und romantischer Musik Gäster der Klassik Lounge im Kulturzentrum Tempel.
Die Kunst des Cembalos > steht am 19. im Mittelpunkt des Cembalotages in der Remchinger Kulturhalle. Zu dessen abschluss spielt um 17.30 der international renommierte Virtuose Kenneth Gilbert aus Paris Musik von Komponisten mit so wohlklingenden namen wie Jacques Champion de Chambonnières, Jean-Henri dAnglebert, Louis Couperin, Francois Couperin
und Johann Sebastian Bach.
Die Kunst der Viola da Gamba > Mehr und mehr wird die durch ihren Obertonreichtum faszinierende historische Kniegeige im Konzertleben wieder als anspruchsvolles Soloinstrument mit eigenem Klangreiz wiederentdeckt. Die in Karlsruhe lebende, mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnete Gambistin Franziska Finckh gehört zu den herausragenden Vertreterinnen ihres Instruments. Am 11. spielt sie im Karlsruher Stephanienbad, Breite Straße 49a, mit der Cembalistin Wiebke Weidanz Barockmusik aus Deutschland und Frankreich, darunter die alle Register der Virtuosität und der musikalischen Ausdrucksformen ziehenden Folies dEspagne von Marin Marais, dem Hofkomponisten Ludwig XIV.
Die Kunst der Querflöte > Als eine der besten klassischen Flötistinnen ihres Landes gilt die mittlerweile in Deutschland lebende Natalia Gerakis aus Athen. Am 17. gibt sie am Flügel begleitet von Despina Apostolou im Gartensaal des Karlsruher Schlosses ein Eindruck ihrer hohen Kunst.
Die Kunst der Passion > Spannend, flüssig und eine Stunde knapp ist Georg Philipp Telemanns Fassung der Matthäus-Passion aus dem Jahr 1746, die nicht zuletzt durch die Übermacht der Bachschen Großvariante in Vergessenheit geriet. Hans Martin Corrinth lässt sie am 25. und 26. in der Durlacher Stadtkirche mit Solisten, der Durlacher Kantorei und dem Karlsruher Barockorchester erstmals auf Karlsruher Gemarkung erklingen. jf